Etappe Köln/Widdersdorf nach Merzenich 37 km , länger als geplant, Reine Gehzeit 8 1/2 Stunden 8 Grad, mal mehr, mal weniger Regen!!!
Wegstrecke: Widdersdorf, Brauweiler, Königsdorft, Götzenkirchen, Kerpen Blatzheim, Golzheim und Merzenich
Am 11. April 2023, habe ich abends das Meiste meiner Sachen fertig gepackt, aber es gab trotzdem noch einiges zu tun. Also bin ich um 6.20 Uhr am nächsten Tag aufgestanden. Mein Schwager Herbert war auch schon wach. Bis Alles verstaut und der Wagen verzurrt war, dauerte es trotzdem noch 1 Stunde. Meine Schwester hatte es sich nicht nehmen lassen, mich zu verabschieden. Nach viele lieben Worten, Ermahnungen auf mich aufzupassen, brach ich um 8.20 Uhr im Regen in Richtung meiner Etappe Merzenich auf.
Abtei Kirche in Brauweiler
Abtei Brauweiler
Sie ist Sitz des LVR, des Landschaftsverband Rheinland und für den Denkmalschutz zuständig. Ich holte mir dort einen weiteren Stempel für meinen Pilgerausweis. Weiter ging es nach Königsdorf. Dort begann es erst so richtig an zu regnen. Der Weg war zwar sehr nah an der Autobahn und die Autos waren unüberhörbar, doch in mir kehrte eine innere Ruhe ein, sodass ich den Weg gut meistern konnte.
Jemand hat den Fotograf im Regen stehen lassen.
Nach 200 Metern der erste Stopp. Wagen anders packen. Dann ging es die Straße runter, an Feldern entlang ins Gewerbegebiet von Brauweiler. Nicht lange und ich erreichte im Zentrum von Brauweiler, die gleichnamige Abtei.
Ob das, so hält????????
Auch wenn der Weg erstmal mit einer Steigung begann. Da ich noch nicht gefrühstückt hatte, übermannte mich langsam der Hunger. Ich fand gegen 11.00 Uhr Unterschlupf vor dem ständigen Regen in einem Unterstand, überspitzt Schutzhütte genannt. Ich stärkte mich mit Tee, Salami Sticks und Datteln. Alles im Allen, ein mageres Frühstück. Leider bekam ich nicht mehr sobald wieder Gelegenheit zu essen.
Schutzhütte????/ Unterschlupf
Die Wege die dann kamen waren sehr schön und beschaulich.
Anstieg!!!!!!
In Kerpen hatte ich bereits ordentlich Durst, aber es war gar nicht so leicht ein offenes Lokal zu finden. Schließlich landete ich in einem kleinem heruntergekommenen Einkaufszentrum, bei einem Weizenbier und nutzte die freie Zeit so gut es ging. Ich bezahlte beim Kellner und kam kurz ins Gespräch. Er war wohl sehr beeindruckt, denn er lief mir hinterher und gab mir mein Geld zurück. Jetzt war es an mir, sehr beeindruckt zu sein. Ich war sehr gerührt.
In Kerpen hatte ich bereits 20 km hinter mich gebracht. Ich ließ es mir nicht nehmen das Geburtshaus von Adolph Kolping aufzusuchen. Zugegeben, es lag auf meinem Weg. Nicht weit hinter Kerpen, erreichte ich die Wasserburg Bergerhausen. Ausgesprochen malerisch. Hatte ich erwähnt, dass es die ganze Zeit trocken und sonnig war???Nein!!!!War aber so.
Geburtshaus Adolph Kolping***
Wasserburg Bergerhausen
Sonne pur
Dann ging es an einem Bach entlang, wie in einer Parklandschaft, links Wiesen und Hecken, rechts der Bach, dahinter hübsche Häuser und prachtvolle alte Höfe.
Blatzheim lud zum verweilen ein, aber leider musste ich weiter. Ab jetzt kam ich nur noch an Feldern vorbei. Das Wetter wurde rapide schlechter. Sturm kam auf, mit Regen und Graupelschauer. Wind ist nicht gerade die Stärke von Ponchos, müsst ihr wissen. Da kam Freude auf. Es stellte ich heraus, das der Jakobsweg nach Merzenich ganze 6 km länger ist, als der kürzeste Fußweg. Das hört sich nicht viel an, aber wenn du bereits 20 bis 30 km schnellen Schrittes gegangen bist, dann merkst du die Mehrkilometer. Es ging wieder mal an meine körperlichen Grenzen. Die Beine waren schon müde und der monotone Weg, war nicht angetan meine Stimmung zu heben.
Irgendwann war es dann aber soweit.
Merzenich
Am Ortseingang rief ich die Gemeindereferentin Frau Gerhards an, damit sie mir das Gemeindehaus aufschließen konnte. Dort angekommen, erwartete sich mich bereits. Sie zeigte mir alles. Nach dem ich 5 Minuten Pause gemacht hatte, für sie mich auf meinen Wunsch hin, zu einer Pizzeria. Dort trennten sich unsere Wege. Ich war so platt, das ich nicht alles aufgegessen habe. Ein wenig an diesem Bericht, konnte ich schon noch schreiben. Zurück im Gemeindehaus konnte ich endlich meine Klamotten ausziehen und mein Lager aufbauen. Den Bericht habe ich noch vollendet. Jetzt werde ich mich schlafen legen. Euch eine Gute Nacht!!!!!!!
Hans-Georg
***Da ich bereits mehr den Namen Kolping in meinen Bericht erwähnt habe. Gibt es unten eine "kleine" Erklärung wer Adolph Kolping war.
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Adolph Kolping (1813-1865) Wegbereiter für die katholische Sozialbewegung und Vorbild für uns heute: Hier erfahrt ihr in Kürze etwas über den Gesellenvater.
1813 bis 1837
Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln geboren. Kolping wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Trotz des Härte des Lebens umsorgten Kolpings Eltern ihr fünf Kinder liebevoll in der christlichen Tradition. Kolping besuchte die Dorfschule und begann mit 13 Jahren seine Lehre beim örtlichen Schuhmachermeister Meuser. Nach der Gesellenprüfung über Kolping seinen Beruf insgesamt zehn Jahre lang aus. Kolping erlebte den Zusammenbruch der Zünfte. Diente früher die Wanderschaft der fachlichen Qualifikation der Gesellen, so mussten sie nun jahrelang von einem Ort zum anderen umherziehen, um in der Ferne eine Anstellung zu finden. Kolping ging auch auf Wanderschaft und lernte dabei das Elend der wandernden Gesellen kennen.
1837 bis 1845: Gymnasium, Theologiestudium, Priesterweihe
Adolph Kolping wollte sich weiterbilden und Priester werden. Pfarrer Lauffs und dessen Nachfolger, Vikar Wollersheim, unterstützten ihn. Mit24 Jahren besuchte Kolping das Kölner Marzellengymnasium und bestand 1841 das Abitur. Dann hatte er Glück: er erhielt von Maria Helena Meller, der Tochter eines Gutsbesitzers aus der Nähe von Kerpen, ein Stipendium für das Theologiestudium und begann dies in München. 1842 wechselte er an die Universität Bonn und beendete zwei Jahre später erfolgreich sein Studium. Nach dem anschließenden Besuch des Kölner Priesterseminars empfing er am 13. April 1845 in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe.
1845 bis 1849: Kolpings Kehrtwende - Kaplan in Elberfeld
Adolph Kolping traf nach der Priesterweihe mit knapp 32 Jahren seine erste Stelle als Kaplan und Religionslehr in Elberfeld an. Elberfeld war ein Sinnbild er industriellen Revolution. Fabriken und verarmte Arbeiter prägten das Stadtbild. In der St. Laurentius Kirche lernte Kolping den Lehrer Johann Gregor Breuer kennen. Diesem war es gelungen, meist junge Handwerker aus der Gemeinde in einem Chor, später in dem am 6. November 1846 gegründeten "Katholischen Jünglingsverein zu Elberfeld" zusammenzubringen. Kolping war begeistert, denn er sah darin ein geeignetes Mittel zu Bewältigung der sozialen Probleme, und so engagierte er sich immer mehr in dem Verein. Kolping war beseelt von der Idee, in anderen Orten Gesellenvereine zu gründen und den jungen Handwerkern eine Zufluchtsstätte zu gewähren.
Seliger Adolph Kolping
Der Erzbischof von Köln, Karl Joseph Kardinal Schulte, eröffnete am 21. März 1834 formell den Seligsprechungsprozess für Adolph Kolping. Es dauerte allerdings noch über ein halbes Jahrhundert bis Kolping vom Papst Johannes Paul II am 27. Oktober 1991 selig gesprochen wurde.
Adolph Kolping als Publizist
Adolph Kolping schrieb bereits in seiner Gesellenzeit Gedichte und war auch während seiner Studienzeit gelegentlich journalistisch tätig. Als Kaplan in Elberfeld verfasste er die programmatische Schrift "Der Gesellenverein", und 1852 folgte aus aktuellen Anlass die zweite Schrift "Für ein Gesellenhospitium". Mit der Übernahme der Redaktion des "Rheinischen Kirchenblatt" publizierte er seit 1850 regelmäßig. 1854 gab Kolping im Dumont-Verlag einen "Kalender für das katholische Volk" heraus, der Kolping den Ruf eines Volksschriftstellers einbrachte. Noch im gleichen Jahr gründete Kolping eine eigne Zeitschrift, die Rheinischen Volksblätter für Volk, Familie und Handwerk". Sie avancierte zu einer der erfolgreichsten katholischen Presseorgane seiner Zeit. Noch im 1863 gab er die Führungszeitschrift "Mitteilungen für die Vorsteher der Katholischen Gesellenvereine" heraus.
1849 bis 1865: Kolping - der Gesellenvater
Adolph Kolping ließ sich im April 1849 als Domvikar nach Köln versetzen. Kurze Zeit später, am 6 Mai 1849, gründete er den Kölner Gesellenverein. Vorbild war das Elberfelder Modell. Der Verein erfuhr regen Zulauf, und die wandernden Gesellen trugen die Vereinsidee von Kolping in die Welt hinaus. Auch Kolpings publizistische Tätigkeiten und die Katholikentage nutzte Kolping zur Mobilisierung seiner Vereinsidee. Kolpings letzter öffentlicher Auftritt war am 17. September 1865 bei der Einweihung des erweiterten Kölner Gesellenhospitiums. Am 4. Dezember 1865 starb Kolping. Er wurde auf dem Kölner Melatenfriedhof beerdigt und später in der Minoritenkirche beigesetzt.
Na Interesse geweckt. Dann unter www.Kolping.de/Text stammt auch von der Seite