Zwei Hunde mit Namen Tucki und Tango

Dienstag,
02. Mai 2023
 

36. Etappe Dormans nach Charly-sur-Marne, 34 km, reine Gehzeit 8,5 Stunden, Anfangs diesig, später heiter 8 bis 16 Grad, im Schatten aber noch kalt

Orte: Dormans, Passy sur Marne, Jaulgone, Charleved, Gland, Chateau-Therry, Essomes sur Marne, Boneli, Romeny sur Marne, Le Pont, Saulchery und Charly sur Marne 

Wenn ich im Zelt schlafen, muss komme ich immer schwer aus dem Schlafsack. Dabei muss ich doch immer sehr früh raus. Denn das Zelt packt sich ja nicht von alleine. Also nach der Katzenwäsche erstmal frühstücken. Das Außenzelt war von innen, vom Kondenswasser, recht nass. Das wollte ich erst einmal ab lüften lassen. Die Unterlegplane hängte ich zum trocknen auf. Die Hose und die Strickjacke waren so, nicht mehr zu gebrauchen , also so schmutzig weg packen.

Die Marne und die Weinberge lagen im Morgendunst, dennoch klappte das mit dem trocknen ganz gut. Der Wind, der den Nebel vertrieb, sorgte für den Rest. 

Irgendwann war sogar ich fertig, jetzt musste nur noch ein Stempel her, aber so spät wie ich dran war, hatte das Touristenbüro schon auf. Nur mit dem rumstempeln hatten die Herrschaften nicht so. Champagner habe ich auf Nachfrage auch nicht bekommen. Dabei schrieben sie:

  

         "Spart Wasser, trinkt Champagner"

 

Champagner predigen und selber trinken.

 

 

Heute wollte ich den Weg oder vielmehr die Wege an der Marne ausprobieren, mal sind das Ufer nahe der Straßen, mal Feldwege, Promenaden, mal Wiesen. Mehr oder weniger gut zu befahren. Meistens muss ich mich aber schon kräftig ins Zeug legen, mir ging es aber  heute nicht so gut. Das Atmen fällt mir etwas schwer. Mir war auch relativ schnell kalt, selbst aus in Chateau-Therry die Sonne raus kam. Ohne meine Strickjacke geht halt nichts. Ich machte mir gleich Sorgen. Das letzte was ich gebrauchen konnte war eine ernsthafte Erkältung.

Apropos Chateau-Therry, es ist schon seltsam an Orten des Ersten Weltkrieges entlang zugehen, als wäre nie etwas gewesen und nicht Hunderttausende binnen weniger Tage im August 1914 gestorben. Die Franzosen zelebrieren diese Region gerade zu sprechen von dem Wunder an der Marne.

Hier ist das allgegenwärtig, ich glaube wir sind mit dem zurück lassen von kriegerischer Gewalt soweit gegangen, dass wir gar keine Erinnerungskultur mehr haben. Aber wer sich nicht erinnert, kann die Gegenwart nicht ermessen. Das sind so die Gedanken, die mich Unterwegs verfolgen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die letzten 8 Kilometer, mal wieder hinzogen. Dabei war nichts besonderes Vorgefallen, aber ab einer bestimmten Uhrzeit, werde ich einfach ungeduldig und reizbar.

Flussinsel Chaetau-Therry

Hurra, endlich da!!!!!!!

In Charly sur Marne, an der angegebenen Adresse öffnete mir ein Mann die Tür. Aha Daniele ist Daniel. Mein Fehler. Ich legte aber nur meine Sachen ab, erklärte mich kurz und rannte zum Netto, der in 24 Minuten schließen sollte. Ich kaufte mir Obst, Joghurt und Getränke, so vollgepackt ging es zurück. Daniel war sehr zuvorkommend, ich durfte mich freibewegen und den Pilgerwagen hinstellen wo ich wollte. Das Haus ist von Außen total unscheinbar. Innen, aber toll eingerichtet. 

Nach hinten gab es einen sehr großen Garten und ein weiters Haus in dem die Mutter lebt. Alles sehr großzügig bemessen. Mein Zimmer und das Badezimmer traumhaft ausgestattet. Dafür zeichnete sich Daniels Freund verantwortlich, da können sich manche Hotels eine Scheibe von abschneiden. Und das bekommt man hier für ganz schmales Geld. Nachdem ich mich erfrischt hatte, ging ich runter in den Garten und bekam erst einmal einen Kaffee angeboten. Dabei blieb es aber nicht. 

Die beiden Hunde Tucki und Tango lernte ich auch gleich kennen. Die Beiden haben es in sich. Lieb, aber aufdringlich. Tucki ist eine halbe Portion, aber Tango mit seinen 10 Monaten ist ein American Bullterrier von beachtlicher Größe, ab Nichts was ich nicht abkann. 

Daniel ist Postbote und sehr aufgeschlossen. Er spricht überraschend gut englisch, er ist in Paris geboren, aber ihm ist die Stadt zu laut und dreckig. Er lebt aber erst seit 2 Jahren in Charly. 

Da ich Daniel's erste Übernachtungsgast, über AirBnB bin, gab es daraufhin erstmal einen Selbstgebrannten, aus der serbischen Heimat seiner Mutter. Dann kam noch heraus, dass er entfernt mit Nicola Tesla verwandt ist. Der Mann von dem Albert Einstein behauptet hat, er wäre das größte Genie des 20zigsten Jahrhundert gewesen. 

Aber irgendwann ist auch der schönste Abend mal zu Ende. Essen musst ich auch noch. Ein Stück Tart bekam ich auch noch auf dem Weg. Dann war ich auch schon fast satt. Schnell habe ich noch den Bericht von gestern verfasst und dann war es schon sehr spät und ich Hundemüde.

Begegnungen

Auflösung!!! Das sehe ich mir an.

Logo

©Copyright. Alle Rechte vorbehalten.