Renna hat sich schon früh bettfertig gemacht. Wir würden nicht zusammen aufbrechen, 5:20 Uhr war mir dann doch zu früh. Ich fand mich aber auch recht früh im Bett wieder und bin sang und klanglos eingeschlafen.
Etappe Toulouse/Ramonville nach Leguenvin, 32 km, reine Gehzeit 8 1/2 Stunden, Wetter: sonnig, 22 bis 26 Grad, später Nachmittag aufkommende Bewölkung, Gewitter
Orte: Ramonville, Castanet, Ramonville, Toulouse, Colomiers, Pibrac und Lenguevin.
Obwohl ich früh hoch war, ließ ich es etwas langsamer angehen. Ich hatte nochmal Gelegenheit mich von Mathilde zu verabschieden und machte mich auf den Weg nach Castanet-Tolosan zu der angegebenen Adresse. Das waren immerhin 6 Kilometer. Ich wollte auf keinen Fall den Paketboten verpassen.
In Castanet angekommen blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Ich setzte mich auf die Bordsteinkante. Nach einer Stunde kam ein kleiner Transporter von Hertz. Ich identifizierte ihn als Paketfahrzeug. Ich lag richtig. Die graue Person die aus dem Auto stieg wird sich nicht wenig gewundert haben warum ich wie ein Irrer Freudentänze auf der Straße aufführte. Das ich ihr nicht um den Hals gefallen bin, hat noch gefehlt. Die Dame war ausgesprochen freundlich und händigte mir, nach dem ich mich ausgewiesen hatte, obwohl ich nicht der Empfänger war, das Paket aus.
Ich zerlegte Augenblicklich das Paket und verteilte den Inhalt so gut es ging auf den Wagen. Dann hieß es aufbrechen. Es war mittlerweile bereits 11.00 Uhr. Sehr spät. Ich hatte mich schon vorher entschieden nicht den Jakobsweg nach Toulouse rein zu nehmen der eine Aneinanderreihung von Vororten und Stadtteilen ist, sondern den Weg entlang den Kanal Midi in den Stadt hinein zu nehmen. Der ist Landschaftlich interessanter, schattiger und kürzer ist.
Wieder etwa 6 km, den Kanal Richtung Ramonville verfolgen und nochmal soweit nach Toulouse rein, durch die Stadt und aus der Stadt heraus. Diese Stadtdurchquerungen sind echt öde. Man kennt nachher jedes Gewerbegebiet, den Flughafen und hier omnipräsent Airbus.
Die Ortschaften die dann folgten machten es nicht besser. Das ganze durch die Mittagshitze die ich gar nicht gut abkann. Am Nachmittag kam dann Bewölkung auf, die das ganze etwas erträglicher machte. Aber damit kam ich vom Regen in die Traufe. In diesem Fall eher umgekehrt.
Ich war schon Recht abgekämpft und empfand es als rechte Quälerei, als es Stundenlang donnerte. Das Gewitter zog vor mir davon und es kam auch nichts runter. Als ich nur noch 2 Kilometer von der Pilgerherberge entfernt war, kam ein wahrer Platzregen herab und hörte nicht sobald auf. Ich in den Poncho gesprungen. Gamaschen war nicht, keine Zeit mehr. Mit nicht ganz trockenen Schuhen kam ich im Refugium an. Dort erwarteten mich bereits Michel, 74 aus Frankreich und Renna, 30 aus Braunschweig.
Renna beendet zur Zeit ihre praktische Ausbildung zur Psychotherapeutin. Ich versorgte mein Sachen und vor allem meine Schuhe. Dann ging ich duschen.
Die Herberge gehört dem Pilgerverein in Toulouse und Umgebung, ist sehr groß und gut ausgestattet. Hier waren Kenner am Werk. Dann reservierte ich für Renna und mich in der nächsten Herberge einen Platz zum schlafen. Wir hatten das selbe Ziel.
Zum Essen gab es mich heute eine Dose Ravioli, ich schrieb in der Küche noch einen Bericht. Die beiden Anderen hatten bereits in einem nahegelegenen Restaurant gegessen.
Ich war ja bereit ohne Paket meine Reise fortzusetzen, um so schöner war es als ich morgens las das das Paket im örtlichen Verteilzentrum angenommen war und heute ausgeliefert wird.
Capitol Toulouse