Ich werde nicht frühstücken, ich habe auch nichts. Der Wagen ist gepackt, der Rucksack bis auf Kleinigkeiten, wie Ohrstöpsel und Fußcreme auch. Alles liegt für meine letzte Etappe bereit. Buen Camino
Das vorletzte Mal
Hans-Georg
Ich gebe meiner App ja nur ungerne Recht, noch zitiere ich sie gerne. Aber das die Strecke einer Achterbahnfahrt gleicht, kann ich unumwunden zugeben. So häufig wechseln sich Steigungen und Gefälle ab. Aber alles nichts Wildes.
Also bin ich spät los. Nur die Amerikanerinnen sind noch später dran.
Heute hatte ich wieder mal Schwierigkeiten aufzustehen. Man könnte auch sagen, ich habe mich gehen lassen. Es war bereits 6:30 Uhr als ich Aufstand. Ob das so eine gute Idee ist, wenn man über 30 Kilometer gehen möchte, wird sich zeigen.
In Vergleich zu Galizien ist die Meseta entvölkert und staubtrocken. Die längste Strecke die ich in der Meseta zurück gelegt habe ohne auf einen Ort zu treffen, war 17 km. Hier wäre es ungefähr, rein rechnerisch, 2,5 km
Hier setzt sich das mit den Orten fort. Jetzt verstehe ich auch warum man die Meseta so für menschenleer und strapaziös hält. Es kommt immer auf den Vergleich an.
Orte: Casanova, Leboreiro, Furelos, Melide, Boente, Castaneda, Ribadiso, Arzua, Preguntono, A Peroxa, Taberna Vella, Calzada und Calle
Etappe von Casanova nach A Calle, 33 km, reine Gehzeit 7:30 Stunden, geschätzt, die Uhr hat wieder nicht funktioniert.
Wetter: 9 bis 22 Grad
In der Unterkunft versucht ein Typ zu schlafen. Als ich mich mit einem anderen Typen aus Boston unterhielt, zischt er uns an. Da stehe ich drauf. Das ist unser Aufenthaltsraum. Um diese Uhrzeit schlafen zu können ist nur guter Wille. Entweder man kann Geräusche und Gespräche ignorieren oder lässt es, aber man maß regelt nicht Andere.
Die private Herberge ist einige Gehminuten vom Camino entfernt. Im Grunde ist es eine Bar mit Herberge oder umgekehrt. Die örtliche Bevölkerung verkehrt auch hier. Wo sonst auch. Die Herberge ist ok, hat aber keine Küche, warum auch, wenn es in der Bar zu Essen gibt. Sonst fehlt nichts.
Maren hat so ihre Zweifel daran. Wir streiten uns über die richtige Schreibweise. Ich sage Calle und sie sagt A Calle.
Dann habe ich noch 8 Kilometer zurück zulegen. Hört sich nicht viel an, aber am Nachmittag bin ich nicht mehr ganz taufrisch. Aber kurz nach 15.00 Uhr bin ich dann angekommen. Womit bewiesen wäre das es Calle gibt.
Beinahe hätte ich hier vergessen mir Bargeld abzuholen. So bald wird es keinen Automaten auf der Strecke mehr geben und ich habe nicht mehr allzu viel Bargeld. Also einen halben Kilometer wieder zurück.
In Arzu komm ich so gegen 13.00 Uhr an. Ich verkneif mir aber eine Pause. Hier ist zu viel los. Hier ist Fiesta. Ich weiß nicht welche, aber alles was gehen kann ist unterwegs oder steckt bei der Parkplatzsuche im Stau. Alle sind fein herausgeputzt. Irgendwo wird geböllert was das Zeug hält. Ich kann auch s noch Kilometer weit weg hören.
Das ist halt typisch für Galizien. Noch vor 10.00 Uhr bin ich in Melide. Melide ist für zwei Dinge bekannt. Zum einem das der Camino del Norte auf den Camino Frances trifft. Davon bekomme ich nichts mit. Die Zahl der Pilger vergrößert sich nicht merklich. Zum anderen für seine Pulperias, deren Spezialität ist Krake, also Pulpo. Aber für ein Mittagessen ist es definitiv zu früh. Schade!!!!!!
Wie sich Bilder und Wege gleichen
Da ich Morgen nicht zu spät in Santiago sein möchte, ich habe noch kein Quartier und nicht weiß was mich erwartet. lege mich mich jetzt bereits ins Bett. Gut der Weg halt kein Erwartungen für mich bereit.
Entweder bin ich mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache oder ich suche Entspannung.
Ich gehe aus dem Zimmer raus, dusche mich und fange hinterm Haus am Waschplatz an auf meinem Gaskocher mir Spagetti zu kochen. Danach ist schreiben angesagt. Was mir in den letzten Tagen immer schwerer fällt.
Ich habe schon viele Pilger gesehen, die im größten Tohuwabohu vor sich hin geschlafen haben. Am besten fand ich, da mal Oliver, der in der einen Sekunde sich noch mit mir unterhält und in der nächsten Sekunde sich umdreht und schnarcht.
Morgens um 6.30 Uhr
Na, das kann ja was werden.
Wetten, dass ich da wieder hoch muss????
Ribadiso
Ortseingang Arzua