Wir legten uns noch etwas früher zu Bett als sonst. Einen Umstand möchte ich noch erwähnen. Viele gerade jüngere Leute legen sich oft nach der Ankunft bereits hin. Scheinbar kommen sie mit dem Schlafentzug schlechter klar. In den meisten Herbergen ist ab 22.00 Uhr eh schon Nachtruhe angesagt. Was bei den Betten hier nicht ganz einfach war. Die Machten bei jeder Bewegung einen höllen Lärm. Das kann ja morgen lustig werden.
Man merkt gleich das es immer kontinuierlich bergauf geht, wenn auch sachte. Der Weg liegt an bzw. meistens neben der Straße. Das liegt daran das das eine Passstraße ist und wir uns quasi die Strecke mit den Autos teilen müssen
In Astorga bin ich als einer der Letzten los. Wenn man dadurch nicht zu spät ankommt oder in ein wie auch immer schlechtes Wetter gerät, ist das nicht tragisch.
Orte: Astorga, Murias de Rechivaldo, Santa Catalina de Somoza, El Ganso, Rabanal del Camino und Foncebadon
Etappe von Astorga nach Foncebadon, 26 km, reine Gehzeit 6:30 Stunden
Wetter: 14 bis 19 Grad. Zunehmende Bewölkung. In den Bergen Recht frisch. Bei der Ankunft , gab es etwas Regen
Auf jeden Fall war ich schnell in Rabanal del Camino. Dort trank ich etwas in einer Bar und aß etwas von meinem Brot und telefonierte mit Maren. Anschließend setzte meine Etappe nach Foncebadon fort.
Das waren zwar nur 4 km , aber 300 Höhenmeter. Das war aber nicht beschwerlich und gut zu schaffen. Das Wetter wollte mir aber noch einen Strich durch die Rechnung machen. Es sehr frisch geworden und die Bewölkung nahm drastisch zu, als es an ich noch kurz vor Foncebadon anfing zu regnen.
Viel mehr Alternativen gibt es auch nicht. Einmal war mir die Route zu schwer. Ich hatte keine Lust mich zu verausgaben und ging einige Hundert Meter auf der Straße.
In der Herberge Domus Dei kam ich unter. Man kann sich Foncebadon als kleines Bergdorf am Ende der Welt vorstellen. Bestehend aus einer Hand voll Bars und Herbergen und aufgegeben Häusern zu Ruinen verfallen. Ohne Pilger gibt es kein Ort mehr.
Den harten Kern der Pilger hat es hier hin gezogen. Von hier aus kann man in aller Frühe die zwei Kilometer und 65 Höhenmeter zum Eisernen Kreuz am schnellsten zurück legen um z.B. den Sonnenaufgang zu sehen. Dafür reicht von Foncebadon aus eine halbe Stunde.
Ich beschloss den Regen einfach zu ignorieren und machte schneller. Der Regen hörte auch bald auf.
Von Rabanal aus muss man dafür deutlich mehr Zeit einplanen. Warum erzähl ich das alles?
In Foncebadon ist alles etwas spartanischer oder ursprünglicher. Zumindest in meiner Herberge. Die Verhältnisse sind beengt. Stockbett an Stockbett. Aber wir wissen uns zu arrangieren.
Ich als Selbstversorger machte mir auch unter diesen etwas erschwerten Bedingungen, selber ein warmes Essen. Danach saß ich auf der Veranda oder ging in einer der Bars. Diese war auch der örtliche Krämerladen, natürlich gab es alles, so etwas was ein Pilger braucht an Ersatzmaterial und Lebensmittel.
In der Bar trank ich ein Franziskanerweizen und ein dazu gab es ein bestimmtes Eis, auf das ich es schon lange abgesehen hatte. Später nach dem Bericht schreiben, machte ich mir noch eine Kleinigkeit zu Essen. Brot und Schinken mussten reichen. Dann Vorbereitungen. Wasserflaschen und Wasserbeutel auffüllen. Den Rucksack schon mal in den Aufehaltsraum stellen. Alles was man nicht braucht, bereits im Wagen verstauen
Nie fällt nur ein Wort des Unmutes. Wie überhaupt die Pilger auf dem Camino, so etwas von ausgeglichen und friedfertig sind. Alle überschlagen sich vor Höflichkeit. Wenn alle davon auch nur ein wenig mit nach Hause nehmen, wird die Welt ein besserer Ort. Das ist mal sicher.
So kann eine Bar auch aussehen