Etappe Viel Sainte Remy nach Tagnon, 33 km, reine Gezeit 7,5 Stunden, Sonnenschein, leichte Bewölkung, 5 bis 15 Grad
Begleitende Orte: Viel Saint Remy, Faisault, Les Tulleries, Lucqoy, Armagne, Doux, Thugny-Thugny, Perthes und dann Tagnon
Ich hatte nicht gut geschlafen, zu viele wirre Träume. Der Hausherr Frederic hatte sich aus dem Bett gequält und mir das überschaubare Frühstück gemacht.
Ich hatte mich soweit fertig gemacht, also konnte es sofort nach dem Frühstück losgehen.
Das Wetter war gut und noch nicht so warm. Es war heute eine schöne Mischung aus Feldwegen, Verbindungsstraßen und Landstraßen. Ich blieb vom Verkehr ziemlich unbehelligt. Die Autos nehme ich nur noch war, wenn ich muss. Ansonsten stürze ich mich in den Verkehr. Wozu haben die Autofahrer Bremsen???? Ich habe auf jeden Fall keine.
Die Landschaft ist genau, dass was ich mir gewünscht habe. Weit und abwechslungsreich. Viele kleine Orte, jeder ein wenig anders und einsame Bauernhöfe.
Momentan wird viel auf den Feldern gespritzt und jede Menge Traktoren sind unterwegs. In Lucqoy hatte ich auf einmal großen Hunger. In Lucqoy gab es aber nichts, im Nachbarort Armagne gab es aber einen Supermarkt, der in einer knappen Stunde Mittagspause machen würde.
Das müsste Luqoy sein
Ich also nichts wie los. Geschafft!!!!!Nach dem Einkauf, machte ich es mir vor dem Supermarkt gemütlich und aß das Thunfisch-Sandwich, Obst und Joghurt. Ich entspannte ein wenig, dann zurück auf die Piste. Es war merklich wärmer geworden. So beschloss ich in Doux unter einen Kastanienbäumchen eine Trinkpause zu machen und zum aller erstenmal, zog ich unterwegs meine Jacke aus.
Ich beobachtete bei dieser Gelegenheit einen älteren Herrn, der seinen Zaun mit einem Hochdruckstrahler reinigte, wir kamen ins Gespräche, als der Mann, er hörte auf den Namen Renè, das ich noch kein Quartier in Tagnon hatte, wollte er sich mit einem Bekannten in Verbindung setzten. Ich gab ihm meine Telefonnummer.
Dann setzte ich meinen Weg fort. An einer ganz langen Steigung, einen riesigen Hügel hinauf, würde mir mächtig war. Dabei ging das so unscheinbar los, dass ich das mit dem Hügel erst merkte als ich schon fast oben war. In Perthes bekam ich einen Anruf von Renè. Ich sollte mich um oder ab 17.00 Uhr am Rathaus Tagnon einfinden, so ganz sicher war ich mir da nicht, ob ich es schaffen würde. Es war schon 16.34 Uhr.
Also ich so richtig die Hacken in den Teer geschmissen, ein Wettlauf mit der Zeit. Ich wollte niemanden verpassen und dessen Geduld nicht überstrapazieren. Unterwegs begegneten mir zwei Bundeswehr Humphies. Wie ich später erfuhr, wurde gerade Manöver abgehalten. Ich konnte schon den Kirchturm von Tagnon sehen.
Aber wo konnte die Mairie sein????? Ich verließ mich auf meine Erfahrung und ging Richtung Kirche. Da sind meisten die Rathäuser in unmittelbarer Nähe, als Machtanspruch untergebracht. Ich war dann so gegen 17.00 Uhr da, aber bis auf eine Kolonne französischer Soladaten, war niemand zu sehen.
Ich rief Renè an, der versuchte mir verständlich zu machen, das ich mich gedulden sollte. Ich wurde von der Bürgermeisterin abgeholt, das war in sofern Lustig, da ich sie am Vortag selbst angerufen habe und keine Antwort von ihr erhalten habe. Nach einer Weile traf Madam Misset dann ein. Sie hatte nichts vorbereitet. Wir berieten aus. Zuerst bekam ich meinen Stempel, dann führte sich mich zu einem Versammlungshaus von ehemaligen Algerienfranzosen. Sie übergab mir den Schlüssel und verabschiedete sich.
Ich machte es mir in dem Raum, so gut es ging, auf dem Boden gemütlich. Leider bekam ich von meiner Gastgeberin in Reims eine Absage wegen Sanitärproblemen. Nun musste ich mir ein neues Quartier suchen und buchen. Ich wollte immerhin Reims 3 Tage bleiben, weil es dort relativ Preiswert ist. Nach dem Essen legte ich mich, mit vollem Magen, schlafen. Da der Schlaf meistens eher zu kurz als zu lang ausfällt.