Langsam komme ich meine Ziel immer näher

Samstag, 15. Juli 2023
 

Dabei unterhalte ich mich mit Emelie aus Kalifornien, die gerade Pasta kocht für ihre Truppe. Nach etwas Smalltalk mit den Anderen, mache ich mich bettfertig. Natürlich ist der Bericht schon fertig. 

Zurück zur Etappe. Ich habe natürlich vergessen in Portomarine mir meinen Morgenstempel zu holen. Das hole ich natürlich nach. Ich lande mit vielen Anderen und ich meine Viele, in einem Lokal mit dem Charm einer Autobahnraststätte. Die Straße ist wirklich voll mit Pilgern. 

Ich habe meine Etappe über Palas de Rei um 5 Kilometer verlängert. Ich möchte anstelle in 3 Tagen in 2 Tagen in Santiago sein. Alles andere empfinde ich als albern. Ich muss nicht morgens in Santiago sein. Da macht für mich keinen Sinn.  

Düsseldorf ist die längste Theke der Welt. Das ich nicht lache. Das ist der Camino in Galizien. Man könnte in jeder dieser Orte oben anhalten. Ich verkneif mir das aber.  

Das würde die Pilgerfahrt ad absurdum führen. In früheren Zeiten galt ein Pilger bis zu seiner Rückkehr als Tod. Nicht umsonst.
Dabei sind die Verlockungen nur zu groß. Damit meine ich nicht nur die kulturellen Sachen.

Pilgern ist harte Arbeit, natürlich kann man Spaß haben und es sich gut gehen lassen. Aber man sollte die Etappe und auch die Pilgerfahrt im Fokus haben. Wenn ich mit der gleichen Intensität in Orte beim Pilgern eintauchen würde, wie ich das im Urlaub tue, käme ich nie an. 

Es geht vorbei an Ausgrabungsstätten der Kelten, aus vorrömischer Zeit. Die Reste der auf Hügeln gelegenen Befestigungen hatte mich auf jeder anderen Reise brennend interessiert und ich hätte jeden Stein umgedreht. Heute aber ließ es mich kalt. 

Zuerst geht der Weg ein kurzes Stück am Stausee entlang um dann steil in die Hügel zu entschwinden. Aus dem Wald raus folgt der Weg der Landstraße ein längeres Stück. Da wird der Regen auch schon stärker und ich bin gezwungen den Poncho anzuziehen. 

Als ich die Herberge verlasse regnet es schon leicht. Ich ziehe über dem Tagesrucksack den Regenschutz über und Versuche den Regen ansonsten zu ignorieren. 

Ist man Unterwegs unterhält man sich mit vielen anderen Pilgern. Allzu schnell ist man beim Gehen dann nicht. Das liegt aber auch an der Landschaft, auf Abstiege, folgen kurze und heftige Anstiege.

Auf diesem Weg sind wirklich viele Orte. Nicht das ich sie mir gemerkt hätte. Es sind einfach zu viele , die an einem vorbei ziehen. Man hat sich ein Etappenziel gesetzt und versucht das in einer akzeptablen Zeit zu erreichen.

Orte: Portomarine, San Roque, Gonzar, Castromaior, Hospital de la Cruz, Ventas de Naron, Ligonde, Airexe, Portos, Lestede, Os Valos, Abenostre, O Rosario, Palas de Rei, San Xulian de Camino, Pontecampana und Casanova 

Etappe von Portomarine nach Casanova, 31 km, reine Gehzeit 7 Stunden
Wetter: 16 bis 24 Grad. Regen im Wechsel mit mehr Regen. Ab und zu kam die Sonne durch, konnte sich aber erst am späten Nachmittag durchsetzen

Ich komme in der öffentlichen Herberge unter. Sie ist nicht allzu voll. Herby ist auch da. Zuerst wird etwas gechillt. Ich verlasse die Herberge nicht. Das Abendessen besteht aus Toastbrot mit Honig, Käse mit Honig, Brot mit Schinken.  

Jetzt ist es schon Nachmittag und ich bin fast alleine unterwegs. Das tut mir gut. Die Gegend ist sehr schön. Erinnert mich irgendwie an Deutschland. Hier kommt man sehr viel durch Eichenwälder. Was bleibt ist das ständige auf und ab. Das wird sich auch morgen nicht ändern, wenn ich der App glauben schenken darf. Dann bin ich endlich in Casanova.  

Palais de Rei ist eine Kleinstadt, aber bedeutet größer als die Orte zuvor oder danach. Ich gehe in ein Restaurant, was auch die Einheimischen aufsuchen. Danach brauche ich nur noch 5 Kilometer zurück zu legen.

Ab und zu komme ich dazu meine Videointerviews fortzusetzen. Nach einer Weile komme ich in Palais de Rei an. Für die meisten ist hier Schluss. Ich esse hier nur zu Mittag. Gut ich nehme mir eine Stunde Zeit. 

Nach einer Weile hört der Regen auf und die Sonne kommt kurz raus. Der Poncho kommt wieder runter und ich habe Zeit " zu trocknen".  Leider bleibt es nicht dabei. Auf einem Hügel fängt es richtig an zu gießen. Der Wind schlägt ein den Regen ins Gesicht. Das Wetter war schon mal besser. 

Letzter Blick auf Portomarine

Portomarin im Regen

Templerkirche

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