Die Herberge hat auch eine Bar und wird auch von der Nachbarschaft frequentiert. Meine Sorge das es nach 22.00 Uhr noch laut sein würde, war unbegründet. Meine Zimmergenossen kamen teilweise recht spät. Gesprochen wurde irgendwie gar nicht. Alles sehr merkwürdig. Ich war bald eingeschlafen.
Die Strecke heute ist nicht allzu lang. Gott sei dank! War ich gestern schon nicht begeistert, war heute der Tiefpunkt erreicht. Man geht unentwegt Straßen entlang, erst durch kleine Orte dann durch Vororte und Gewerbegebiete, wieder unansehnliche Straßen und so weiter.
Der Morgen begann gut. Kleines Frühstück und die Sachen packen. Wetter war ordentlich. Ich muss auch nicht der Erste sein der sich auf dem Weg macht. Ich ziehe meisten auf kurz oder lang an den Anderen vorbei.
Orte: Reliegos, Mansilla de las Mulos, Villamoros de Manzilla, Puente Villarente, Arcahueja, Valdelafuente und Leon
Etappe von Reliegos nach Leon, 26 km, reine Gehzeit 5:45 Stunden.
Wetter: 13 bis 24 Grad, Anfangs kaum bewölkt, ab Mittags zunehmende Bewölkung. Abends ein paar Regentropfen
Ich wollte zwar den Bus nehmen, kam aber mit dem Fahrplan nicht zu recht. Der Bus fuhr zweimal an mir vorbei. Leon ist schon anders als Burgos, die im Wettstreit miteinander stehen.
Verabredet ist verabredet. Wer kam nicht Anna und die war nicht wirklich weit hinter mir. Kann ich nicht verstehen, aber Bescheid geben hätte sie können, dass Sie nicht in diese Herberge kommt. Dann hätte ich gewechselt. Ich war ziemlich angefressen. Gerade zu deprimiert. Bei mir macht sich auch langsam Heimweh breit. Alles war düster. Auch das Wetter. Was konnte ich tun? Ich machte mich fertig und ging in die Innenstadt.
Ich hatte mich mit Anna, eigentlich Anastasia, aus England in einer bestimmten Herberge zum Kochen verabredet, der Santa Toma De Canterbury, fand ich passend für eine Engländerin. Was ich nicht bedacht hatte, die Herberge befindet sich in dem Stadtteil Puente Castro, noch 3,5 km vom Zentrum entfernt. Das passte mit nicht und die Herberge gefiel mir auch nicht.
Den Einzug nach Leon hatte ich mir nach Burgos anders vorgestellt. Burgos was deutlich größer ist, ist dagegen eine grüne Oase.
Nach dem bezahlen, hatten wir etwas Mühe den Eingang zum Gottesdienst zu finden, dabei hätte man uns, an der Kasse zur Kathedrale, nur sagen müssen, dass wir rechts rum gehen sollen. Es wäre einfacher gewesen, zu sagen das wir dem Museums Eingang nehmen sollen.
Das war Walter aus Oberösterreich. Den hatte ich im Kloster in Sahagun kennen und schätzen gelernt. Ihm klagte ich mein Leid und er lud mich gleich ein, um mich auf zu muntern. Um 18:00 Uhr teilte er mir mit , wäre Gottesdienst in der Kathedrale. Wir verbrachten die restliche Zeit, bis dahin im Café.
Die Stadt Leon macht aber nicht so einen musealen , mittelalterlichen Charakter auf mich, wie Burgos. Ich war auf jeden Fall auf den Weg zur Kathedrale, da wurde ich ich von schräg gegenüber von einem Café aus angesprochen.
Burgos ist fein herausgeputzt und strahlt um die Wette. Leon mit seinen 60ziger und 70ziger Jahrebauten, sieht dagegen auf den ersten Blick aus, wie eine Braut die sich vergessen hat abzuschminken. Die Altstadt versöhnte mich wieder ein bisschen. Sie sieht ein wenig aus, wie man sich eine spanische Stadt im 19. Jahrhundert vorstellt. Dazwischen viele Solitaire aus den verschiedensten Jahrhunderten. Ein wilder Stilmix. Es gibt aber auch viele Bausünden, man könnte meinen in Spanien geben es keine Bebauungspläne.
Nach dem Rundgang in der Kathedrale, fuhr ich mit dem Bus Richtung Herberge. Ich stieg aber bei einem Supermarkt in der Nähe schon aus um einzukaufen. Mit dem Einkauf im Schlepptau ging es in die Herberge. Ich aß noch etwas, schrieb einen Bericht und bereitete mich akribisch auf den nächsten Morgen vor.
Wobei die dort angewandte Kunst herausragend ist. Mein Fazit unbedingt ansehen. Kurz noch zu den Bildern. Sie sind Abends, bei starker Bewölkung entstanden. Der Lichteinfall war nicht besonders stark. Manchmal habe ich auch einen nicht passenden Aufnahmemodus gewählt.
Jenseits des Damals möglichen. Die Kirche scheint fast nur noch aus Glas zu bestehen. Unglaublich filigran. Der Kirche ist so knapp konstruiert worden, das ihre Standfestigkeit, lange Zeit bedroht war, gerade durch Änderungen in den späteren Jahrhunderten, die das genaue Zusammenspiel durcheinander brachten. In einer beispiellosen und aufwendigen Rettungsaktion, wurde das Kunstwerk im 19. Jahrhundert im letzten Moment vor dem Einsturz bewahrt. In einer mehreren Jahrzehnte dauernden Renovierung wurde der alte Zustand wieder hergestellt. So wurde der Barocke Altar wieder gegen die Reste des ursprünglichen Altares ausgetauscht. Einziges Manko, das der Chorgestühl nicht wieder zurück zum Altarbereich wanderte, sondern verblieb im Eingangsbereich und mindert etwas den räumlichen Charakter
Wir waren aber noch pünktlich. Einen Pilgersegen gab es aber nicht. Nach dem Gottesdienst wollte Walter noch etwas essen, aber ich zu es vor mir die Kathedrale an zu sehen. Ich kenne die Kathedrale von Reins und habe viel gelesen über die in Chatres. Beide sind wunderschön und herausragende Beispiele für die gotische Kunst und hat auch die Kirche in Leon, maßgeblich beeinflusst. Warum aber die Kathedrale von Leon nicht ganz zuerst genannt wird, ist mir ein Rätsel. Mit war Sie zuvor nicht bekannt. Dabei ist sie so ein wahres Weltwunder.