Etappe von Nouan-le-Fuzelier nach Vierzon, 37 km, reine Gehzeit 8 1/2 Stunden, 7 bis 16 Grad, bis auf den Abend mehr oder weniger bewölkt, ist die Sonne weg, merkt man wie kalt die Luft noch ist
Orte Unterwegs: Nouan le Fuzelier, Salbris, Teillay und Vierzon
Das war so eine Etappe die Keiner so braucht, aber eins nach dem anderen.
Der Aufbruch vom Campingplatz war noch Okay, dann ging es zum Rathaus, den Stempel holen. Bei der Gelegenheit versuchte ich mein Glück und ließ die Damen in Vierzon bei ihren Kollegen, anrufen, ob die ein Zimmer für mich hätten, aber vergeblich.
Dann ging es endlich los. Nicht das mich das Ergebnis überrascht hätte, denn ich kannte die Route von der Karte her schon. Erst ging es 13 km auf ruhigen Waldwegen und Landstraßen nach Salbris. Ab da konnte ich es drehen und wenden wie ich wollte, ich musste 24 km die Überlandstraße benutzen. Alle Alternativen hätten für mich 46 km Weg insgesamt bedeutet.
Dazu war ich nicht bereit. Ich muss mich nicht mutwillig kaputt machen. Nun ist es nicht so, als wären 37 km leicht, wenn der Körper nicht ganz mitspielt. Aber wenn es mental nicht stimmt, dann wird es schlimm.
Ich kann an so einer Straße nicht richtig abschalten und möchte einfach nur ankommen. Das Gefühl wird irgendwann überdeutlich. Amber man glaubt ja nicht wie lange 24 km sein können. Das ist Geistig eine große Herausforderung. Dabei habe ich nicht wesentlich länger gebraucht als sonst.
Die Motivation fehlt halt. Unterwegs hatte ich mir zwischenzeitlich ein Quartier über Airbnb besorgt. Das klappte diesmal auf Anhieb.
Ich möchte das hier mit ein paar Informationen über Vierzon ergänzen, damit Ihr wisst wo in Frankreich ich bin. Vierzon liegt in der Region Cente-Val de Loire, im Department Cher. So richtig in der Mitte von Frankreich. Die Stadt hat ca. 25 000 Einwohner. Sie wird von den Flüssen Cher, Yvre und dem Kanal du Berry durchzogen und macht die Stadt zu einer Art Klein Venedig. Die Stadt war im letzten Jahrhundert für Ihre Landmaschinenproduktion und Glasherstellung bekannt. Heute kämpf sie mit der hohen Arbeitslosenquote. Als traditionelle Arbeiterstadt, regiert hier seit den 30er Jahren die Kommunistische Partei Frankreichs. Im zweiten Weltkrieg war die Stadt geteilt zwischen dem besetzen und dem unbesetzten Teil Frankreich, da der Fluss Cher die Grenze bildete.
Als ich endlich an meinem Quartier angekommen zu sein glaubte, setzte ich mich in den Hof auf einen Stuhl und genoss die Entspannung. Dann rief ich Christine Marie an und teilte ihr meine Ankunft mit. Sie fragte ganz erstaunt wo ich den sei, ich sei nicht zu sehen und suchte mich auf der Straße, während wir weiter telefonierten. Ich war im falschen Garten.
Mein Quartier*
Da ich wie selbstverständlich rein gegangen bin, wundert es mich in nachhinein, das ich nicht von einem der tausenden Wachhunde zerfleischt worden bin, die mich als Wanderer von Gartenzaun zu Gartenzaun, gerade zu rasend verfolgten. Ich kann von Glück reden.
Christine begrüßte mich und zeigte mir Alles. Es war ein einfaches, aber nettes Quartier im Erdgeschoss.
*Scherz, Bilder unten richtiges Quartier und Hausnummer
Angekommen telefoniert ich nochmals mit Maren. Ich kam leider nicht umhin erst einmal einkaufen zu gehen, mir war nicht danach. Als ich zurück war und eine Kleinigkeit an Tomaten und Buratakäse gegessen hatte, lud ich Christine zu einem Glas Cidre ein, dabei kam das Gespräch auf meine Route und Quartiere.
Ich stellte fest, dass mein nächstes Ziel Bourges, genauso weit von Vierzon entfernt ist, wie mein übernächstes Issoundun. Für mich war klar ich könnte einen Tag sparen. Christine bat ich dann für mich in Issoundun bei einer bekannten Adresse anzurufen und nach einem Pilgerquartier für mich zu fragen und zu reservieren. Ich hatte Glück, es war noch etwas frei. Christine machte alles klar. Ob mir das am Telefon geglückt wäre. Wohl kaum. Dafür reicht mein Französisch noch nicht. Es ist mittlerweile recht frisch geworden und jeder ging zu sich ins Zimmer. Ich hatte noch mein Essen warm zu machen und es war schon spät
Weiter geht es Morgen. Mit einen unglaublichen Erlebnis.