Wege: Kremlin-Bicetre, Paris, St. Denis
Heute soll es Regnen, aber bis zum Abend fiehlen nur ein paar Tropen, Wechselhaft bewölkt, 18 bis 20 Grad
Dafür hat es in der Nacht geregnet, Hemd und Hose waren wieder nass
Zum Frühstück habe ich mir erst einmal 3 frische Croissants gekauft, im Quartier fiel mir dann auf, das ich gar keine Marmelade hatte. Aber das eine Croissant schmeckt auch so und die anderen Beiden nehme ich so mit. Dazu gab es Baguette vom Vortag mit Butter und einer Scheide Gouda.
Mein Ziel heute, die Kathedrale St. Denis in der gleichnamigen Stadt und der Trainingsbesuch bei den Paris Musketiers
Das Erste was ich vor antritt in der Metro mache ist eine Tageskarte für 8,45 Euro kaufen. Ich weiß zwar nicht ob sich das lohnt ist aber für Paris gegenüber einer Einzelfahrt für 2,10 Euro preiswert. Ich fuhr mit der Metro nach Gare du Nord, um da in den Vorortzug nach St. Denis zunehmen. Das ist für mich immer eine spannende Sache. Die Metro - Linien haben alle separate Gleise und Stationen, auf verschiedenen Ebenen, kreuzungsfrei.
Daher, die vielen Treppen und Tunnel an den Umsteigebahnhöfen. Rolltreppen gibt es sehr selten. An den moderneren Stationen gibt es zwar Fahrstühle, aber nur dort wo sie unbedingt notwendig sind, wie zum Beispiel am Montmatre, wo die Linie 12 im Vergleich zum Hügel sehr tief liegt. Daher kann man sich beim Umsteigen nicht verfahren, sondern sich höchstens in der Richtung irren.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof, bekomme ich Hunger und entscheide mich in ein Restaurant zu gehen, dort esse ich Coucous mit Rindfleisch und Gemüse. Die Portion war so groß das ich es nicht geschafft habe sie auf zu essen.
An den Großbahnhöfen sieht das anders aus, wo sind die Gleise, bin ich auf dem richtigen Gleis, ist das mein Zug? Ich bin aber heil in St. Denis angekommen. Auch wenn der Bahnhof einer Großbaustelle gleicht und ich zuerst dachte, ich wäre falsch ausgestiegen.
Dann musste ich erst einmal auf die Toilette. Öffentliche Toiletten gibt es hier reichlich, wenn an die Augen aufmacht, aber immer zu wenig. Trotz automatischer Reinigung, für die muss man im Zweifelsfall etwas Geduld oder Ausdauer mitbringen, sind sie nicht besonders sauber.
Der Weg zur Kathedrale war mit dem Navi leicht zu finden. Hab ich gestern das Wort "multikulti" in den Mund genommen? Die Innenstadt von St. Denis könnte auch direkt der Kasba von Algier oder irgendeiner Kapitale Afrikas mit französischen Anstrich entsprungen sein.
Zudem stand das Freitagsgebet an. Warum St. Denis? Die Kathedrale von St. Denis ist baugeschichtlich nicht unbedingt die bedeutendste der gotischen Kathedralen Frankreichs.
Man muss sich verstellen das im 12. Jahrhundert etwa an 80 Kathedralen gebaut wurden. Aber St. Denis ist die Grabeskirche der französischen Könige seit dem Hochmittelalter, wenn auch mit einem bedeutenden und traurigen Umstand.
Heute sind in der Kirche die Grabmale(Kenotarphe grundsätzlich leer) und die leeren Gräber von über 80 Personen der fränkischen und französischen Geschichte versammelt. Die dort teilweise schon Tausend Jahre schon lagen. Leer?
Die Revolutionäre der französischen Revolution, ließen es sich nicht nehmen unter einem Vorwand in einem symbolischen Akt die Gräber der Bourbonen zu plündern und zu schänden. Die Überreste wurden in einem Massengrab verschärft. Nach dem Sturz von Napoleon, zur Zeit des Restauration der Monarchie, konnte man die Knochen nicht mehr zuordnen und begrub sie unter der Kirche in einem Osdsrium, einem Beimhaus. Darunter auch die Gebeine von Ludwig dem 14ten.
An Ort und Stelle bestattet, sind nur Ludwig der 16. und Marie Antoinette, sowie Ludwig der 18., die weit nach der Revolution hierhin überführt wurden. An den Gräben habe ich gebetet. Mag über Rechtmäßigkeit einer absolutistischen Monarchie denken was man will, aber es
war kein tyrannischen Unrechtsstaat. Als Beispiel dafür muss dann wohl die Revolution herhalten mit seinen Hunderttausende von Ermordeten. Aber nicht war die Revolution frisst seine eigenen Kinder. Auf jeden Fall waren die Prozesse gegen Ludwig den 16. und vor allem gegen Marie Antoinette die reinsten Schauprozesse, die eines Stalins würdig gewesen wären. Ungerechtfertigter war selten ein Urteil in der Geschichte.
Das Herz des 10 jährigen Sohnes, den man im Kerker verhungern ließ ist auch in der Kathedrale bestattet. Meine Tränen wollen immer noch nicht trocknen, wo ich diese Zeilen schreibe.
Im Zug nach St. Denis
Jetzt wurde es langsam Zeit mich zum Training auf zu machen, zuerst aber wollte ich aufs Zimmer. Als ich da war reichte die Zeit gerade so, um was zu trinken und ein Eis zu essen. Aber es sollte trotzdem reichen, die Fahrzeit betrug nur 25 Minuten. Als ich so unterwegs bin, lese ich nochmal die Mail vom Sportdirektor und in der Mail steht folgende Adresse Avenue Raymond Aron und nicht Rue, also bin ich falsch. Ich bin dann aus der Metro und orientierte mich neu und dann los.
Nach dem Essen bin ich zwecks, einer Einkaufsliste, die Maren mir aufgetragen hat, zum Montmatre gefahrenen. Man der Blick von hier ist jedes mal wieder sehenswert. Ich habe es dann gewagt, auf dem Platz du Terte, mir was zum trinken zu bestellen. Ist so ein Touristennapp.
An Bahnhof musste ich dann auf den richtigen Zug warten. Zum Glück war das Ziel auch in meiner Ecke der Stadt. Natürlich war ich zu spät, aber kein Problem, ich kam auch so auf das Gelände. Am Spielfeldrand stellte ich mich Herrn Soumah vor. Da gab es ein großes Hallo. Ich musste meine Geschichte erzählen.
Die Amerikaner im Trainerstab flippten aus, bildlich gesprochen. Die sind so überschwänglich, das es mir fast peinlich war. Das Training war sehr interessant, dauerte aber nur bis 22.00 Uhr. Zum Schluss fing es an zu regnen und ich hatte nicht mal eine Jacke mit.
Musste ich halt etwas schneller zum nächsten Bahnhof gehen. Die Verbindung war für diese Uhrzeit okay. War aber dennoch spät zu Hause. Ich habe dann das letzte Croissant gegessen, damit war der Tag fast rum. Später wurde es nochmal laut, als jemand es nicht schaffte die Tür aufzuschließen. Es war eine weitere Mitbewohnerin, eine Dame aus Bogota Kolumbien. Ich glaube sie war nicht ganz nüchtern. Es rumpelte noch eine Weile bis es endlich ganz ruhig wurde.