Wetter: durch und durch regnerisch, Temperatur: nicht kalt
Ich habe wieder sehr lange geschlafen, weil ich doch spät abends einen Bericht geschrieben und die Kolumbianerin einen Heiden lärm gemacht hatte. Morgens telefonierte ich mit Maren und erzählte ihr, dass es die ganze Nacht und auch jetzt am regnen sei. Maren hatte die glorreiche Idee, dass ich doch bei diesen Wetter den Louvre besuchen könnte. Gesagt getan.
Von Madam lieh ich mir einen Regenschirm, mit den Poncho wollte ich nicht unterwegs sein. Schon war ich unterwegs Richtung Louvre. Aber der hatte leider heute zu. Was nun???
Ich schaute im Internet nach, was es an kostenlosen Museen in der Stadt gibt. Das sind Einige. Aber die wenigsten sagten mir zu. Letzten Endes gab es zwei im Stadtteil Marais die mir zusagten. Dort befindet sich von Maren und mir ein sehr geschätzter Park.(Place de Voges)
Mit seiner Bebauung aus dem 17. Jahrhundert, dort kann man sich herrlich aus dem Stadttrubel zurück ziehen, oder seine Mittagspause genießen. Natürlich musste ich dahin.
Das Marais ist seinerzeit von den Präfekten Hausmann, unter Kaiser Napoleon III, sagen wir mal vernachlässigt worden. Das war gut so. Hausmann hat in den Jahren 1853 bis 1870 Paris von Grund auf verändert. Von Paris des Mittelalters in einen Art moderne Metropole des 19. Jahrhunderts, mit breiten Boulevards, vorgeschriebener Architektur, moderner Kanalisation und Technik. Paris wie wir es heute kennen.
Das Marais, mit seinen Gassen, seinen jüdischen Viertel und seinen Adelspalästen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert bleiben außen vor. Etwas herunter gekommen, wollte man Vieles im 20. Jahrhundert abreißen. Doch das unterblieb.
Heute ist das Marais eine angesagtes Viertel und ein Stückweit Fingerzeig auf die Pariser Stadtgeschichte, obwohl ich schon zweimal in Paris war, war ich noch nie am Place de la Bastie. Dabei ist er nur einen Steinwurf vom Place de Voges entfernt.
Hier musste ich feststellen, das ich bisher nichts verpasst hatte. Am strömenden Regen hat es nicht gelegen. Anschließend ging es zum Shoah Museum, dort wird der 76. tausend deportierten französischen Juden gedacht, darunter 11.000 Kinder. Insgesamt haben nur 3.000 überlebt. Ich hatte mich einer französischen Schulklasse angeschlossen. Nicht das ich allzu Viel verstanden habe, mich hat aber interessiert was und wie es den Kindern erklärt wurde. Die Betrachtung war durchaus differenziert. Der Friedenvertrag von Versailles, als auch die französische Kollaboration spielten durchaus eine Rolle.
Über das Museum benutzen.https://www.memorialdelashoah.org/
Weiter ging es für mich in das Pariser Stadtmuseum Carnavalet, das in einer der besagten Adelspalästen untergebracht ist. Wenn man einen historischen Aufriss der Stadt sehen will, von ihren Ursprüngen her, ist das Museum durchaus zu empfehlen.
Über das Museum Startseite | Carnavalet (paris.fr)
Kurz vor Schließung um 18.00 Uhr machte ich mich auf den Heimweg. Dummer Fehler. Wird mir nicht nochmal passieren. So gut die Metro ist, man sollte aber nicht im Feierabendverkehr diese benutzen. Hat was von Sauna und Sardinenbüchse, aber auch das habe ich überstanden.
Beim Abendessen trag ich Misaki wieder und erfuhr was sie so in Europa macht. Misaki hat mit 20 eine Designerschule abgeschlossen, dann hat sie bei einem Modedesigner für Werbung und Filmschauspieler gearbeitet. Heute mit 24 Jahren hat sie ihre eigene kleine Firma in der Branche.
Nächsten Monat geht sie nach London an eine Modeschule. In London war sie bereits ein halbes Jahr um Englisch zu lernen. Dort lernte sie auch einen jungen Engländer kennen, den sie dann ihren Eltern vorstellen will. Das könnte spannend werden. Als weiter erfuhr, das Misaki bisher nichts von Paris gesehen hat, wusch ich ihr den Kopf. Paris ist eine einmalige Stadt und zu dem das Modezentrum der Welt, das darf man sich nicht entgehen lassen. Das muss man in sich aufsaugen. Dann kam noch unser Gast aus Indien dazu, der endlich ein kleines Zimmer in der Stadt gefunden hatte und heute seinen ersten Tag als Projektmanager bei Alstom hatte. Dann war es Zeit mich zurück zu ziehen.
Übergeblieben