Ich bin in der Stadt der Liebe ohne meine Liebe

Donnerstag,
04. Mai 2023

Etappe Meaux nach Paris bzw. Kremlin-Bictre, 10 km, reine Gehzeit etwas mehr als 2 Stunden, Sonnenschein, wolkenloser Himmel, 23 Grad

Ich wollte unbedingt heute in Paris sein, da ich am nächsten Tag, das Training der Pariser Musketiers (Footballmanschaft der EFL) sehen wollte. Wohin ich mich selbst eingeladen hatte. Ich wusste nur den Ort und die Zeit nicht. Was ich wusste ist, das es Abends stattfinden sollte. Mit einer Vielzahl von Amateuren, hätte ich mir denken können. Aber ich wollte keinen Tag dazwischen schieben, was ich bei 46 Kilometer gemusst hätte. Ob ich dann noch Lust gehabt hätte mir ein Training anzusehen, wage ich zu bezweifeln. Schreibt es meiner Ungedult zu, meiner Faulheit, was auch immer. 

Es ging auf jeden Fall nach Paris!!!!!!!!!

Also konnte ich mir morgens Zeit lassen. Ich begann meine Sachen sorgfältig zu verstauen, dann ging ich als nächstes zurück in die Stadt zur Kathedrale. Bekam dort auf jeden Fall einen vernünftigen Stempel. Der Bahnhof war schnell gefunden. Billet holte ich mir am Schalter. Ein paar Rosinen Teilchen und ein Kaffee zum verspäteten Frühstück wurden auch gekauft. 

Nach einer dreiviertel Stunde warten, war es dann soweit. Der Zug fuhr ein. Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen um was zu schreiben, aber ich war zu aufgeregt. Völlig umsonst. Ich war auf dem richtigen Gleis und im Zug war auch Platz für meinen Wagen. Apropro Wagen.

Im Hotel hatte ich meine Wasserflasche stehen lassen. Soviel zur Sorgfältigkeit.

Nach 25 Minuten war Alles vorbei und ich stand am Gare de L'est, dem Ostbahnhof von Paris, der nicht im Osten liegt. Raus und Rein finden ist in Paris nicht immer ganz einfach. Aber dann stand ich schon auf dem Vorplatz, des Bahnhofes. 

Hier ist es ein kleinwenig hektischer als sonst wo auf meiner Reise. Beinahe hätte ich nähere Bekanntschaft mit einem Bus gemacht bei meiner ersten Straßenüberquerung. Ich war zu sehr beschäftig bei Rot über die Straße zu gehen. 

Wenn Du nach Paris kommst, macht es wie die Pariser. Gleich ein Bus zu übersehen, war keine gute Idee. Vom Bahnhof zur Stadtmitte ist wie ein Katzensprung.

Mein Weg führte mich zum Tour St. Jacques, dem Überrest einer Kirche, da muss man als Jakobspilger hin, aber außer dem Turm und einem Park ist da weiter nichts. 

Tour de Jacques

Garten

Garten mit Tour Staint Jacques im Hintergrund

Das Hotel de Ville ist aber gleich um die Ecke. Nach etwas suchen fand ich auch einen Eingang. Dort bekam ich meinen

obligatorischen Stempel. 

Später fragte ich mich, wie ich mit meinem Schwert von Taschenmesser durch die Sicherheitskontrolle gekommen bin. 

Vom Rathaus sind es dann wenige hundert Meter zur Isle de Paris und Notre Dame. Das Portal Notre Dame sieht aus wie Neu, aber die Bauarbeiter werden die 14 Monate bis zu Olympiade noch gut gebrauchen können. Die Dachkonstruktion ist immens kompliziert und sie müssen während sie daran arbeiten überhaupt herausfinden, wie sie funktioniert.

Bis heute weiß man nur ungenau wie gotische Kathedralen im Detail physikalisch funktionieren. Ich schaute mit das Geschehen vor der Kathedrale kurz an und ging dann weiter.

Jetzt kam ich in Bereiche der Stadt, wo ich zumindest über der Erde so gut wie nie war. Höchstens mit der Metro. Mein Airbnb-Quartier sollte in Villejuif sein, einer Gemeinde bzw. Kleinstadt, kurz hinter Paris. Das merkt man aber nicht, wenn man es nicht weiß.

Paris ist eine sehr dicht Bevölkerte, aber flächenmäßig kleine Stadt. Paris endet an einem Autobahn-Ring. Der ist tiefergelegt und man überquert ihn einfach auf einer der vielen breiten Boulevards. 

Paris ist von Dutzenden, wenn nicht mehr, Städten und Gemeinden umgeben, die ineinander übergehen. Letztenendes landete ich in der Rue Pateuer Nr. 7 in Kremlin-Bicetre, kurz vor Villejuif. Bicetre hat seinem Namen nach dem Erstbesitzer der Gegend im Mittelalter, dem englischen Erzbischof von Winchester(Bicetre). Hört man doch, oder????

Kremlin nach einem Café, das hier eröffnet wurde, nachdem Veteranen aus dem Napoleons Russlandfeldzug. Die hier angesiedelt wurden. Irgendwann war der Name offiziell. 

Das kleine Häuschen in einem Hinterhof ist sehr neu, wie auch die ganze Einrichtung und ist eigentlich Recht gemütlich, so lange es nicht voll ist. Die Begrüßung erfolgt von einer Chinesin, von der ich annahm, es handelte sich um meine Gastgeberin JuQi. Sie Spricht noch weniger französisch als ich. Nämlich gar Nichts und das nach 5 Jahren Aufenhalt in Frankreich. Ich sah schon Triaden mit ihren illegalen Machenschaften am Werk, die die Menschen ins Land holten um sie auszubeuten. 

Aber wozu gibt es Übersetzungs-Apps. Wenigstens muss ich sie nicht mehr alleine nutzen. Nach dem alles geregelt war, schnappte ich meine Schmutzwäsche und stellte die Waschmaschine an. 

Dann ging es ans einkaufen und um die Gegend zu erkunden. Ich find die Läden sagen viel über die Gehend aus. Hier ist es etwas mehr multikulti angesagt als in Paris. Zwar findet man in allen größeren Städten Frankreichs Magrebiner, Türken und Schwarzafrikaner. Paris ist aber für die Meisten davon zu teuer. Gearbeitet wird da, aber gelebt wird in den Vororten, Banlieues. Im Kremlin-Bicetre leben auf 1,5 Quardratkilometern 45. 000 Menschen. Hochgerechnet auf Wilhelmsburg, würden das unglaubliche 1 Millionen Menschen sein. 

Es gibt neben einen kleinen ethnischen Supermarkt, ein riesiges Einkaufszentrum und einem Lidl, Brasserien, neben Dönerbuden und so weiter. Alles was das Herz begehrt.

Was auffällt, auch wenn es nur eine Minderheit ist, es gibt hier mehr Chinesen und Japaner als wo Anders, von Paris und Umgebung. Obwohl ich zum Lidl wollte, ging ich ins Einkaufszentrum, weil das Näher war und ich es mir anschauen wollte und blieb dann aber im Supermarkt hängen. Die Auswahl an Lebensmittel dort waren einfach zu groß und verführerisch. Vollgepackt mit Rotwein, Weißwein, Bier Cola, Nektariensaft, Eis, Tiefkühlkost, Obst, Joghurt, Camenbert und einem Baguette ging es nach "Hause". 

So jetzt war Abendessen angesagt. Das Wetter war sehr schön. So konnte ich auf der Terrasse sitzen und essen und trinken. Mit der Dame des Hauses habe ich mich auch unterhalten. 

Aus dem Gespräch, hörte ich, dass sie noch ein oder zwei Gäste erwartete. Im Haus war aber noch ein Mann untergebracht, den ich Abends noch sah, der reiste aber am nächsten Tag schon ab. 

Noch später am Abend zog ich mich in mein Sechsbettzimmer zurück. Die Wäsche holte ich nicht mehr vom Wäscheständer. Sie war aber schon trocken. Es kam später noch eine Japanerin an. Das konnte ich hören, da das Haus sehr hellhörig ist. Aber dann war doch irgendwann mal Ruhe. 

Bonne nuit. Morgen könnt ihr lesen, was ich bei den Parisier Musketiers erlebt habe

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