Dampfstahler sind für alles gut

Freitag, 
28.April 2023

Etappe Tagnon nach Reims, 30 km, reine Gehzeit 9 Stunden. 14 Grad, regnerisch, Regen, mehr Regen, in Reim Sonne

Orte entlang der Stecke: Tagnon, Le Chat telet dur Retourne, Isles sur Suippe, Bazacourt, Pomacle, Witry les Reims und Reims

Ich hatte mehr Schlecht als Recht geschlafen und ließ mir beim einpacken des Zeltes Zeit. Ich hatte mich im ganzen Saal mit meinen nassen Sachen ausgebreitet. Wie vorhergesagt regnete es am Morgen, also kein Grund zur Eile. Gegen 8.30 Uhr wurde ich von der "Stadtreinigung" dann freundlich hinaus begleitet. Es hörte auch pünktlich auf zu regnen. 

So ging es bald auf Feldwege und auf einer nahen Straße, aber schon nach einer halben Stunde fing es wieder an zu regnen und sollte auch so bald nicht wieder aufhören. Feldwege waren nicht besonders aufgeweicht, aber glatt wie Schmierseife. Dann kam ich an meine Hauptstrecke, die die nächsten 20 km parallel zur einer Autobahn verlaufen sollte.

Anfangs war der Weg mehr wie ein Arbeitsweg mit Asphalt und Spiltt ausgerüstet, glich er zunehmen eibem Feldweg. Ich hatte mich für die kürzeste Strecke entschieden, aber das sollte ich noch schwer bereuen. 

Ich hatte mich damit abgefunden eine sehr langweilige und unattraktive Route zu gehen, während ich so durch den Regen stampfe wurde der Wagen immer schwerer und schwerer. Der Schlamm, obwohl nur weinige Millimeter tief, klebte an den Reifen fest. Die Räder wurden größer und größer. Der Schlamm setzte sich überall fest. In den Speichen und am Wagen. Er war einfach überall. (siehe Bild links)

Ich schleifte den Wagen mühsam hinter mir her und ging bereits wie auf Stelzen. Es kam mir vor als zöge ich ein Tonne hinter mir her. So konnte ich nicht weitergehen, es war zum verrückt werden. Ich hielt an und schnitt mit meinem Messer den Schlamm von den Rädern und aus der Speiche. Man mag sich nicht verstellen, was da für Mengen zusammen kamen. Das musste ich alle paar Kilometer wiederholen.

Und das, obwohl ich mittlerweile schlauer geworden bin, versuchte ich auf den Rasenbereich, soweit vorhanden auszuweichen. Alles, mich eingeschlossen, war mittlerweile mit Schlamm bedeckt. Um nicht zu sagen, alles sah aus wie Sau.

Na 12 km, nahm ich die Gelegenheit war und verließ die ungastliche Strecke. In Isles sur Suippe, ich war gerne bereit ein Umweg in Kauf zu nehmen. In Bazancourt traf mich dann der nächste Schicksalsschlag. Es begann wie aus Eimern zu regnen. Das Wasser stürzte aus den Fallrohren und überschwemmte die Straßen.

Bevor ich meine Gamaschen anziehen konnte, waren meine Hose und somit auch meine Schuhe und Socken nass, damit wurde es vollends ekelhaft. Ich schlürfte mit düsterer Stimmung und aufgeweichten Füssen Richtung Reims., darüber gibt es nichts mehr zu berichten

In Reims angekommen, war mir klar mit so einem Wagen nimmt mich Niemand auf. An der ersten Tankstelle die mir begegnete kaufte ich einen Zahlencode für 2,00 Euro und reinigte den Wagen und nur den Wagen, mühsam mit den Hochdruckstrahler vom Schlamm. Was mich nachher aber auch nicht besser aussehen ließ.

Mittlerweile war es schon 18.00 Uhr und ich hatte immer noch keine Zusage von meinem neuen Gastgeber erhalten, ich wollte aus meine Zeug raus. Wut entbrannt rief ich bei Airbnb an, aber auch die erreichten nichts. Zuletzt gab man mir zwei Alternativen und einen Rabattcoupon. Ich entschied mich für die preiswertere Variante. 

Unterdessen habe ich in der Wartezeit, in einer Fußgängerzone, Stracciatela-Käse und eine Pizza gegessen. Wobei Fußgängerzone leicht untertrieben ist. Man könnte auch Prachtboulevard ohne Autos sagen.

Ein Restaurant neben dem Anderen. Ich traute mich nicht, so dreckig ich war, irgendwo reinzusetzen, obwohl die Sonne mittlerweile schien.

Während ich auf Antwort meines, nun dritten Gastgebers wartete, überbrückte ich Zeit damit, mir meinen Stempel zu holen. Das Touristenbüro verwies mich, dazu aber an der Kathedrale Notre Dame von Reims. Gleich um die Ecke. Die Kathedrale war auch einer meiner Hauptziele in Reims

Es war die Krönungskathedrale der französischen Könige, auch wenn sie noch die Höchstform der Gotik darstellt, hat sie einer der schönsten und beeindrucksten Figurenproramme an Ihrem Hauptportal. In innerm aber beeindruckte sie durch Ihre Schlichtheit und Eleganz. Die Fenster des Portales können, einen in ihrer Wirkung  zu Tränen rühren. Ich aber war nicht unbeeindruckt. 

Da mir die Zeit aber etwas zu lang war, entschloss ich mich bereits zum Stadtteil, wo meine Residenz sein sollte, hinzugehen. Unterwegs erlöste mich Maren, mit der Nachricht, der genauen Adresse. Dann war ich auch schon da. 

Pascal begrüßte mich und führte mich mit den Wagen in die Garage, als ich dort die Waschmaschine sah, fragte ich ob sie auch benutzen durfte. Obwohl, das nicht zu seinen Leistungen gehörte, sagte er sofort zu. Dann ging es auf mein Zimmer. Das einfach und schlicht war. Als erstes Richte ich mich und zog meine Ersatzsachen an. Pascal zeigte mir die Küche und teilte mir mit, dass ich mir von allem etwas nehmen könnte. Ich verzichtete, aber erstmal auf den Whiskey, nahm mir einen Jogurt und ein alkoholfreies Bier und ging in den Garten auf die Couch.

In der Nähe des Quartiers war ein Lidl und ein kleines Einkaufszentrum mit einen Friseur. Als ich ihm mitteilte , dass ich mir dort am nächsten Morgen die Haare schneiden lassen würde, schlug er mir vor, dass er  das auch mit einer Maschine machen könnte. Nur kurzem Zögern, sagte ich zu. Ungepflegter als jetzt würde es auch nicht aussehen. Ich setzte mich auf einen Stuhl auf den Rasen und schwuppdiwupp waren meine Haare kurz und ich ein Pfund leichter. Später auf meinem Zimmer, schrieb ich was und aß meinen letzten Schinkenspeck und ging schlafen. OKAY ein Glas Rotwein und ein kleines Schlückchen Whiskey gab es auch

A votre sante

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