Siebenmeilenstiefeln und ich

Am nächsten Tag wollte ich mir Stadt, Kathedrale und die Fiesta in Ruhe ansehen. Buenas noches amigos y lectores.

Mittwoch, 28. Juni 2023

Etappe von Atapuerca nach Burgos, 20 km, reine Gehzeit , ca. 4:30 Stunden
Wetter: wirklich kalte 12 Grad am Morgen, dicht bewölkt oder Hochnebel, starker Wind. Gefühlt wie 8 Grad. Erst weiter unten kam die Sonne raus. Die Temperaturen erreichten aber nur maximal 21 Grad

Orte: Atapuerca,Villaval, Cardenuela Riopico, Orbaneja Riopico, Villafria und Burgos

Gleich nach dem Ortausgang ging es ins Gelände, einen kleinen Berg hinauf, über Felsbänder und loses Geröll. Mehr machte mir aber das Wetter zu schaffen. Ich froh nach langer Zeit mal wieder an den Händen und der kalte Wind ging durch und durch. Man musste sich ordentlich bewegen um warm zu werden und aus der Nebelsuppe rauszukommen. Die Sicht war schlecht. Man war mit den Wolken auf Du und Du.

 Bei einer in Fernung von 20 Kilometern, mache ich keine große Sache, also nicht um 5:30 Uhr aufstehen oder solche Scherze. Ich glaube nach mir war nur noch eine Frau in der Herberge. 

Nach Orbaneja Riopico, überquert man die Autobahn. Da folgt man nicht dem Jakobsweg, sonst läuft man 8 km durch Gewerbegebiet. Man nimmt den Abzweig nach links und kommt dann durchs Grüne in die Innenstadt.  Der Flughafen muss auf der rechten Seite sein. Mir wäre der Abzweigung beinahe entgangen, weil die Autobahn so früh kam.

In Cardenuela Riopico, der Fluss ist wirklich klein, ging ich erst einmal frühstücken und mich aufwärmen. Die Catina am Ortseingang hat wirklich leckere Bocadillios und Tortillas. 

Die Stadt Burgos ist ganz anders als man sich Spanien so im allgemeinen vorstellt und was ich bisher davon gesehen habe. Burgos ist das kastillische Herzland. Die Keimzelle von Spanien sozusagen. Auch wenn die anderen spanischen Nationen, wie z. B. Basken, Katalanen, Navarra und Aragon, naturgemäß es anders sehen. Für sie ist es in Teilen ein Fremdherrschaft. Burgos, ist eine grüne, lebendige und stolze Großstadt und zeigt das auch gerne.  

Es bildete sich eine kleine Gruppe um den Katalanen, einer Italienerin, einer Californierin und mir. Der Katalane kannte den Weg zwar auch nicht, aber übernahm die Führung. Er machte seine Sache gut. Man geht die ganze Zeit einfach den Rio Arlanzon entlang. Erst durch verwilderte Flächen, später durch einen gepflegten Park. 

Ich ging dann zu meinem Hostel, das in 2 km Entfernung lag, die Anderen in ihre Herberge. Das Hostel war schnell gefunden, es war aber Niemand an der Reception. Nach einer kurzen weile, erschien aber schnell ein Mann.  Ich checkte ein und sprang schnell unter die Dusche und machte mich wieder auf den Weg in die Stadt.

Sie hat ungefähr 180 Tausend Einwohner. Die historischen Monumente die ihren Ruhm symbolisieren sind unübersehbar. Vor der Kathedrale hat sich unsere Gruppe  dann getrennt.  

Ich war dort mit einem Pilgern verabredet. Ich erwähnte ja schon, das das Hostel im Univiertel nähe liegt. Ich kam auch an der Cafeteria vorbei, da ich Hunger hatte, dachte warum nicht dort mein Glück versuchen. Dort war alles an Menschen da , nur keine Studenten. Alle Anwohner aus der Stadt Umgebung. Da viel ich nicht besonders auf. OK, doch ein wenig.

Das Essen in der Cantina war gut und preiswert. Kicher-Erbsensuppe, drei Minutensteaks mit Pommes, Brot, Grießbrei und ein viertelliter Wein. Das ganze für Euro 6,80. Danach ging ich zur Herberge von meinen Mitpilgern. Die waren aber ausgeflogen.

Meine Companeros waren noch die Kathedrale besichtigen. In der Stadt würde ja Fiesta gefeiert und alles was Beine hatte war unterwegs. Je später es wurde, um so mehr Tische und Stande wurden aufgebaut. In Hinterhöfen feierten Stadtteilgruppen und Jugendliche unter sich. Wir gingen erstmal einen Trinken. 

Ihre Unterbringung war im Casa Cubus, einem modernen Gebäude, direkt hinter der Kathedrale. Das Gebäude ist sehr groß. Gefühlt war jeder Pilger, den ich bisher kennenlernen durfte, hier untergekommen.

Wir das waren, Jeremy, Pierre, Cécile und ich. Wir verabredeten uns, in die Pilgermesse zu gehen und danach eine Kleinigkeit zu essen. Zuerst hatten aber jeder kleine Erledigungen zu machen. Ich machte einen Einkauf. Fertiggerichte und so. 

Dann ab in die Kathedrale. Nach dem Gottesdienst führte uns Jeremy zu einem bestimmten Tapas Lokal. Dort gab sehr preiswerte, leckere Platten, aber nur eine kleine Auswahl, aber mehr brauchte es nicht. 

Jeremy, der nachher auch das Essen zahlte, kam solange für Pierre auf und wenn ich mich nicht irre auch Cécile. Eine schwierige Lage für Pierre. So schnell kommt man ja nicht an neue Zahlungsmittel, wenn man sich nicht ausweisen kann.  

Das meiste waren Meeresfrüchte. Maxime, Céciles Sohn war jetzt auch dabei. Ich erfuhr bei der Gelegenheit, das Pierre unterwegs alle seine Unterlagen verloren hatte. Keine Kreditkarte, kein Geld mehr und keinen Ausweis mehr.  

Da die Herberge um 22:30 Uhr schloss, löste sich die Runde, kurz vor Zehn auf. Auch wenn ich nicht diese Einschränkung hatte, machte ich mich auf den Heimweg. Dort angekommen, habe ich noch bis Spät in der Nacht gelesen. Kurz vor Mitternacht gab es noch ein gewaltiges Feuerwerk, von dem ich nichts zu Gesicht bekam, weil ich nicht mehr rausging. Kam zu überraschend. Abgeschossen wurde es wohl ganz in der Nähe, denn es krachte, als ob Kanonen abgeschossen wurden. 

Pierre und Cecile

Jeremy und Pierre

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