Marsberg Kleinstadt im Sauerland

12. Etappe Paderborn nach Marsberg 39 km +????km, Reine Gehzeit 14 Stunden. 8 bis 11 Grad, Sonne und Regen im Wechsel.

Wegpunkte Paderborn, Kapelle Heelige Seele, Husen, Dalheim, Essentho und Marsberg

Heino und ich bei der Verabschiedung

Nur der Himmel ist mein Horizont

Marsberg liegt rund 29 km südlich von Paderborn und 3 km (beides Luftlinie) von der hessischen Grenze entfernt. Im Tal der Diemel, in die in der Kernstadt die Glinde mündet. Es befindet sich zwischen den Briloner Höhen im Westen, dem Sintfeld im Norden, dem Roten Land im Osten und Süden und dem Naturpark Diemelsee im Südwesten. Nördlich von Marsberg grenzt der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge an.

30 März 2023

Morgens beim Frühstück legt mir Heino nochmals nahe, den Jakobsweg zu nehmen. Ich lud mir dafür die Daten von der Webseite seines Vereins auf meine Wander-App. Wir machten noch gemeinsame Fotos und ich trug mich in das Gästebuch ein.

Dann ging ich los, mein erster Etappen-Stopp für heute, war Media-Markt. Ich brauchte eine neues Schutzglas, da mein Altes Sprünge hatte und ich keine Fotos mehr richtig machen konnte. Jetzt sind schöne Selfies von mir wieder möglich

Der Jakobsweg folgt von Paderborn aus einem alten Königsweg der schon weit über 1 000 Jahre alt ist. Kurz hinter Paderborn hatte ich ein besonderes Erlebnis. An einer großen bewaldeten Anhöhe, in der Nähe eines kleinen Flugplatzes, schaute man auf den Hügelgrad direkt in den Himmel. Das war mein einziger Horizont.

Nach einem weiteren steilen Anstieg war ich auch schon an der Kapelle Heelige Seele. Ein besonderer Ort. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass Menschen seit Jahrtausenden angezogen werden. Neben der besonderen Austrahlung hat man einen unvergleichbaren Blick über das Paderborner Land. 

Kapelle Heelige Seele

Weiter ging es auf felsigen Faden steils hinab und wieder hinauf. 

Der Himmel ist mein Horizont

Media-Markt Paderborn, auch nicht anders als bei uns

An Marienstatuen und Wegkreuzen vorbei, die zum kurzen innehalten und zu Gebet einluden, tiefe Wälder, über Felder und Bergkuppen. Das Ganze immer wieder mit Regenschauer begleitet. Überall rauschte das Wasser in den zahlreichen Bächen und Wasserläufen. Die Wege oftmals unergründlich. Heine hatte nicht gelogen. Der Jakobsweg in dieser Region ist was Besonderes. Er nutzt sehr alte Wege, die fast an allen Orten und Autostraßen vorbei führen und einen auf magische Orte treffen lassen. 

Was ich bei aller Euphorie bei meinen Vorbereitung außer Acht gelassen habe, ist die Gegend an sich . Das Hochsauerland trägt seinen Namen nicht zu unrecht. Die Berge steigen hier auf fünf bis siebenhundert Meter an. Das sollte man bei seiner Etappenlänge berücksichtigen. Man sollte auch über eine gute Verfassung verfügen und trittsicher sein. Auch hier war der Jakobsweg wieder einmal länger und forderte meine ganze Kraft. 

Bei Meerfeld trat ich nach 30 km und einem besonderen schweren Teilstück aus dem Wald. Ich hatte zwei Kilometer Morast hinter mir. Die mir vorkamen, wie zehn Kilometer. Ich hatte ordentlich Körner gelassen und das Wasser war mir auch schon ausgegangen. Aber das sprichwörtliche Glück war mir wieder holt. 

Ich kam an der EVG Hütte vorbei. (links im Bild). Einige Mitglieder des Vereins treffen sich doch jeden Donnerstag. Meisten aber nur bis 15.00 Uhr. An diesem Donnerstag saß man aber noch bis 17.00 Uhr gemütlich zusammen.

Ich wollte nur um etwas Wasser bitten, aber man päppelte mich mit 2 Bieren erstmal wieder auf. Die Herren fragten mich nach dem "Woher" und dem "Wohin" und waren hellauf begeistert, dass ich diese Strapaze auf mich nehme. Daraufhin schenkte man mir noch 2 Getränke für unterwegs. Und beschrieben mir den kürzesten Weg nach Marsberg.

Diese glücklich Episode hatte mir zwar Zeit gekostet aber auch die notwendige Kraft gegeben um durch zuhalten. 

So brach ich um 18.00 Uhr auf, vorbei an Europas größten Windpark (rechts im Bild) und schleppte mich die restlichen 8 km nach Essentho und Marsberg. Wo ich ca. um 20.00 Uhr eintraf. 

Die Worte des örtlichen Geistlichen noch im Ohr, versuchte ich es gleich bei der Hotellerie im Ort einen Platz für die Übernachtung zu finden. Aber Pustekuchen alle Hotels und Pensionen waren entweder geschlossen oder belegt. Ihr könnte Euch meine Enttäuschung vorstellen? Den Vogel aber abgeschossen hat ein Hotel. Wo ich gegen um 21.00 Uhr an kam. Das war denen schon zu spät, für die Aufnahme von Gästen.

Ich war doch vollkommen fertig!!!!

Dann habe ich noch mal allen meinen Mut zusammen genommen und rief noch beim Pfarrer in Obermarsberg an. Pfarrer Christian Elbracht, erbarmte sich meiner.

Dazu muss man wissen, dass Marsberg aus zwei Ortsteilen besteht. Achtung!!!! jetzt kommst. Niedermarsberg und Obermarsberg. Das heißt, ich musste nochmal mehrere hundert Meter nach Obermarsberg. Ich quälte mich laut stöhnend noch mal 40 Minuten den Berg hoch. 

Auf anraten der Polizei, sollte ich "man Höre" im Vorraum der Sparkasse übernachten.

Nach mehr als 14 Stunden, war ich um 22.40 Uhr angekommen. Eine kurze Stärkung noch und ich legte mein erschöpftes Haupt,  auf das bereit gestellte Feldbett aus. Selig und schnell schlief ich ein. Bis Morgen...

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