Einer von vier Toren der Stadt
Attendorn nach Marienheide
31 km, Reine Gehzeit 8 Stunden, 3 bis 4 Grad, strahlender Sonnenschein
Ich hätte noch Stunden schlafen können, aber ich wollte nicht noch so ein Fiasko wie Gestern erleben. Ein paar Stunden mehr schlaf hätten aber nicht mehr Erholung gebracht. Ich packte wie immer meine Sachen und verabschiedete mich vom Pfarrer. In der Kirche bekam ich meinen Pilgerstempel.
Wege die ich gehen wollte.
Attendorn, Biggesee Staumauer, Listertalsperre, Hundswinkel, Berlinghausen, Krummenerl, Meinerzhagen und Marienheide
Kurz nach 7.00 Uhr saß ich schon im Cafe bei meinem Frühstück.
Mein Weg führte mich direkt aus der Stadt Attendorn zur Biggetalsperre. Die wollte ich unbedingt sehen, da ich schon nicht die Atta-Höhle zu Gesicht bekommen habe. Die Atta-Höhle ist in Attendorn berühmt.
Biggestausperre
Von der Staumauer aus, gibt es einen super ausgebauten Radweg entlang des Biggesees und der Listertalsperre. Wunderbar, kein Autostress, keine Höhenunterschiede und glatter Asphalt.
Auch wenn die Beine spürbar müde waren, ich kam gut voran. Die Schmerzen an der Ferse ließen sich gut aushalten. Verlaufen am Seeufer war auch nicht möglich.
Bei Hundswinkel verließ ich den Seewanderweg. Die Hügel und Berge wurden merklich sanfter, ich war aber noch weg von der deutschen Tiefebene entfernt. Hinter Krummenerl war ich sehr lange auf mich alleine angewiesen, fast 10 km lang. Da kam kein Ort und nur 2 Reiterinnen, habe ich niemanden getroffen
Seit der Etappe nach Attendorn, zweifelte ich doch an mir, ob ich mir doch zu viel zumute. Ich hatte Sorge, dass das ganze Unternehmen zu scheitern droht.
In Meinerzhagen konnte ich erst mal Luft holen. Dort war mir der Trubel und Autoverkehr, aber fast zu viel. Die letzen 10 km nach Marienheide waren eher beschwerlich. Ich wollte nur noch ankommen und ausruhen.
Also ignorierte ich alle körperlichen Beschwerden, zog die Schuhe wieder fester und weiter ging es. Erschöpft, aber glücklich kam ich in Marienheide, dem Marienwahlfahrtsort an.
Marienwahlfahrtskirche
Dort hatte ich mit Pater Anthony ein Quartier in dem Kloster vereinbart, dass unmittelbar neben der Kirche liegt. Kloster und Kirche waren schnell gefunden. Ich stellte meinen Wagen vor der Klostertür ab und klingelte. Nichts passierte. Die Patres werden wohl gerade beschäftigt sein. Aber ich könnte mich ja in die Kirche setzen und etwas ausruhen, dachte ich. In der Kirche saßen einige Menschen um sich die Beichte vor Ostern abnehmen zu lassen.
Aha, da musste aber wohl auch einer der Patres vor Ort sein. Kurz entschlossen ging ich als Einer der Letzten zur Beichte und stellte mich anschließend kurz vor. Der Pater war Bruder Anthony, mit dem ich bereits telefoniert hatte. Er brachte mich auf mein Zimmer (rechts im Bild), bestehend aus Wohnraum, kleinem Schlafzimmer und Badezimmer.
Dann tranken wir zusammen einen Kaffee. Kurz darauf war es auch schon Zeit für das Rosenkranzgebet um 18.30 Uhr. Direkt darauf folgte der Gottesdienst.
Kurzerklärung Rosenkranzgebet:
Ein Rosenkranzgebet ist ein religiöses Gebet das mit einer Kette oder einem Band gebetet wird. Es gibt 50 Perlen auf einen Rosenkranz, die für die 50 Geheimnisse des Rosenkranzes stehen. Die Christen beten den Rosenkranz, indem sie jedes mal, wenn sie an einer Perle vorbeikommen, ein Ave Maria beten.
Ich hatte einen sehr kurzen Weg von meinem Zimmer zur Kirche. Man kann nämlich direkt vom Kloster in die Kirche gelangen. In meinem Fall auf Hausschuhen. Ich hatte nämlich endlich Gelegenheit meine Schuhe auszuziehen, wenn auch mit großer Vorsicht und Schmerzen. An der linken Ferse war einfach alles nur noch feucht und die Blasenpflaster waren total zerfleddert. Die Ferse bot keinen schönen Anblick.
Das sieht nicht gut aus!!!!!!!!!!!!!!
An der Ferse gab es kein einziges Stück gesunde Haut mehr. Ich wunderte mich, wie ich bis hierhin gekommen bin. Ich hatte noch etwas von dem speziellen Schaumstoffpflaster vom letzten Arztbesuch, was mir so gut geholfen hatte und verpflastet mich provisorisch neu.
Ich werde wohl morgen wieder zum Arzt gehen müssen, stell mir jetzt schon die Frage, wie ich die nächsten Etappen bis nach Köln schaffe. Nach dem Abendessen ging ich mit einem großen Fragezeichen im Kopf ins Bett
Ob das hilft, bei der Ferse?