Heute steht ein besonderes Ereignis an

Sonntag, 09. Juli 2023
 

An diesem Tag war für mich das Kochen eines Fertiggerichtes angesagt und Wäsche waschen. Diesmal sind die Sachen wirklich sauber geworden. Gut nicht das alle Flecken aus dem gelben Hemd raus wären, aber die meisten. Ansonsten war entspannen angesagt und Bericht. Ich muss es mal erwähnen, leicht fällt mir das nicht immer. Zum einem kostet mich das kostbare Zeit, zum anderen, muss ich mich dafür von den Anderen Separieren. Aber so ist das im Leben. Wer A sagt, musst auch O sagen. Ich habe noch nie drüber nachgedacht was das heißt, aber es bezieht sich mit Sicherheit auf die Bibel. Dort sind es der Erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphsbets, Alpha und Omega. Anfang und Ende. Damit möchte ich diesen Aufregenden Tag abschließen.
 

 

Was Nettes zum Schluss

Nur ein Paar der Koreaner waren bereits da und machten für sich die üblichen Fotos. Halt mit vielen lustigen Verrenkungen und lustige Siegesposen. Ich wollte da nicht hinter herstehen und zeigte ihnen wie man fliegt. Es wurde viel gegenseitig fotografiert. Etwas ernüchternd fand ich die Szenerie doch. Hätte ich mir vorgestellt das wäre ein abgelegener, schwer zu erreichender Ort. 

Wie immer dauerte es etwas länger als geplant. Hatte zu lange gefrühstückt. Aber ohne wollte ich so einen Tag nicht begehen. Ich war spät dran. Ich bin, Wagen hin oder her, fast in Laufschritt den Berg hochgestürmt. Richtig dunkel war es nicht mehr, weil die Sonnenstrahlen bereits von der Erdatmosphäre reflektiert wurden. Im Tal ging die Sonne bereits auf. Dichte Wolken oder Nebel wurden über den Bergkamm getrieben. Ich schaffte die 2 km zur Bergspitze in 20 Minuten. Ich hatte noch 10 Minuten bis zum Sonnenaufgang. 

Das Aufstehen aus dem Hochbett fiel mir im Dunkel schwer, da das Bett sehr wackelig war, zu dem konnte man die Leiter nicht benutzen ohne sich den Hals zu brechen. 

Ich bin nicht wie geplant um 5.00 Uhr aufgestanden. Der Hospitalero hat mir das ausgeredet. Er hat mir versichert das der Sonnenaufgang erst um 7.00 Uhr ist. Er sollte Recht behalten. Trotzdem war ich erst der Zweite der aufgestanden war. 

Orte: Foncebadon, Manjarin, El Acebo, Riego de Ambros, Molinaseca, Campo de Ponferada und Ponferrada

Etappe von Foncebadon nach Ponferrada, 28 km, reine Gehzeit 6:05 Stunden.
Wetter: 11 bis 28 Grad, Morgens dicht bewölkt, nebelig und Kalt. Die 11 Grad kann ich nicht so recht glauben. Je höher die Sonne stieg des mehr lösten sich die Wolken auf. Beim Abstieg war strahlender Sonnenschein

Vor dem Ruinendorf Manjarin steht ein Verpflegungswagen. Die Ersten machen schon wieder Pause. Man sollte nicht glauben, das wir mitten in einer atemberaubenden Bergwelt sind. In Manjarin gibt es tatsächlich eine, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftige Herbergen. Ich habe das Glück den Betreiber und Eremiten zu Gesicht zu bekommen. Der ist aber etwas brummelig. Aber was erwarte ich. Hier kommen so Viele vorbei. Da hat er gerade nicht auf mich gewartet. 

Dann wird es nochmal Emotional. Die Meisten von der frühen Gruppe sind schon weg. Andere erscheinen. Da reißt es die Wolkendecke auf, Nebelschwaden ziehen davon. Da ist sie, die Feuerkugel, dieser Lebensborn, dieser alles verzehrende Molloch. Zum Greifen nah, wie am ersten Tag der Schöpfung. Ein Moment für die Ewigkeit, eingeschlossen in meinem Herzen. Der Tag schreitet voran, auch ich muss weiter. Nicht wissend was mich erwartet. Was für ein Sinnbild.

Aber die eigentliche Herausforderung sollte noch kommen. Aber zurück zum hier und jetzt. Wo ist den die Sonne? Hier sind ja überall Bäume. Es ist nicht so das die Straßenbauer es geplant hatten. Aber die Sonne geht gern auch zwischen den Lücken im Wald auf.

Aber unmittelbar neben dem Steinhaufen mit Kreuz ist eine Straße. Hätte nur gefehlt das ein Taxi kommt und jemand in voller Montur aussteigt. Ich weiß aber auch das, dieser Ort für viele Menschen ein sehr emotionaler Ort ist, aufgeladen mit Erwartungen und Wünschen. Ein Sehnsuchtsort. Das macht aber in meinen Augen der Camino mit den Leuten und das was sie so mitbringen. Für mich ist das eiserne Kreuz eine wichtige Etappe auf den Weg nach Santiago, so wie Millionen Menschen vor mir, zu allen Zeiten und die hatten es wahrlich schwerer als ich.  

In Acebo angekommen, machte ich eine Pause. Ich kam einfach nicht an dem Crepesstand vorbei, wo eine hübsche langhaarige blonde Niederländerin Crepes machte und verkaufte. Nach El Acebo wurde es alles andere als einfach und ich fühlte mich leicht verarscht. Die wildesten Fahrradfahrer mit ihren Geländerädern müssten absteigen. Ich hatte Mühe auf dem Geröll mit den Füßen halt zu finden, so zog der Wagen an mir, den ich nach vorne genommen hatte. Nachher wurde es doch wieder leichter.

Ein Mann italienischer oder spanischer Herkunft, macht mir unmissverständlich klar das das nächste Stück viel zu steil für den Wagen wäre und es erst hinter El Acebo besser wird. Der Mann sah aus als würde er jeden Tag zwei Berge rauf und runter laufen und nahm dann selber die Straße. Das hat mich dann fürs erste überzeugt. Auch wenn bald die ersten Zweifel kamen. Denn ich, sah ja die Pilger paralle  von mir vorbei ziehen. Während ich Mühe hatte den Wagen auf den glatten Asphalt zu zügeln. Was ganz schön in die Knie ging. 

Hinter Manjarin geht es mit dem Abstieg langsam los. Mich erwarten auf den nächsten 6 bis 7 Kilometern 1000 Meter Höhenunterschied. Hört sich nicht nach viel an, wenn man es gleichmäßig verteilt. Aber geballt.... .Ich habe Anfangs etwas Schwierigkeiten.

Ich war aber an diesem Tag von einer mentalen Stärke, die mich berauscht hat. Es gab keine Probleme, die wurden komplett ausgeblendet. Dabei hat sich Natur sich wirklich alle erdenklichen Mühe  gegeben, mir Steine, und das könnt ihr wörtlich nehmen, in den Weg zu legen. Und das in jeder Größe. Schotter, Felsen, Steinbänder in jeder Form und Größe, geriffelt, zerfurcht, in Stufen. Nichts war zu schwer. Stützte der Wagen um, wurde er sofort wieder aufgestellt. Verschnaufen war nicht, Adrenalin pur. Blicke in die Tiefe ersparte ich mir. Mit meiner Schwindelfreiheit ist es nicht mehr weit her. Muss mit dem Alter zusammen hängen.

Ich ging ja auch nicht im Schneckentempo. Um euch eine Vorstellung davon zu machen, auf den nächsten 5 Kilometern, gefangen zwischen den Bergen auf steilen zerklüfteten Bergpfaden, kam ich mir vor wie Karl May durchs wilde Kurdistan. Es gab keine Exit-Strategie, kein Ausknopf oder eine Karte die man ziehen könnte, gehe direkt zum Ausgang. Es gab nur ein Augen auf und durch. Misserfolg war nicht gestattet, egal wie lange es dauert. 

Bei Riego de Ambros dachte ich ich hätte es bereits geschafft und jetzt kommt der gemütliche Teil. Weiter könnte man von der Wahrheit nicht entfernt sein. Gleich hinter dem Ort fing es zur Sache. Ich war richtet gefordert den Weg zu lesen um mit der Karre voran zukommen.

Erst in einem Vorort vom Ponferrada wurden wir fündig. Da trennten sich sowieso unsere Wege wieder. Sie wollte noch mindestens einen Ort weiter gehen. Mich zog es über den Fluss zur Herberge Santa Nickolaus de Flue, dem Schweizer Nationalheiligen.

Unterwegs traf ich, die nge Australierin wieder, die ich bereits in Villar de Mazarife gesehen hatte. Wir stellten fest das wir uns noch garnicht vorgestellt hatten. Sie wird Maddy gerufen, von Madeleine. Sie stammt aus der Nähe von Adelaide, South Australia, von einer Farm. Sie hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester beendet und wird nach den Jakobsweg in England arbeiten. Sie überredete mich einen kleinen Umweg zu machen und im nächsten Ort etwas Kaltes zu trinken. Leider fanden wir da nichts. 

Unten angekommen, zog ich in Molinaseca ein. Ein verführerisch schöner Urlaubsort. Gleich wenn man über die Brücke kommt, sieht man Menschen beim Sonnenbad auf der Wiese und Andere im Fluss baden. Der Ort ist malerisch und bietet viele Annehmlichkeiten. Aber ich blieb bei meinem Beschluss nach Ponferrada zu gehen. 

Natürlich würde ich überholt. Was mich störte waren die Fahrradfahrer, die meinten in ganzen Horden, sich den Berg runter zu stürzen. Ich halte den Weg dafür ungeeignet. Einige Fahrräder sahen das ähnlich. Und welche Überraschung, der Abstieg nahm tatsächlich ein Ende. Ich möchte hier schon einen Fazit ziehen. Es war nicht die Härteste, aber einer der technisch hersusfodersten Strecken. Und ich kann euch sagen, es werden noch mehr kommen, wenn man meiner App glauben schenken darf. 

Die Anlage ist Recht groß, aber auch sehr schön. Mit Garten, Kirche, großer Küche und allen Einrichtungen die man so braucht. In der Nähe gab es sogar einen Minimarkt der Sonntags auf hatte. Für die "armen" Pilger. Haha, die eEnheimischen freut es. Wie der Zufall es wollte, hatte ich wieder ein Zimmer mit Manolo. Der mich konsequent Juan nennt. Wir hatten das Vierbettzimmer für uns allein und haben uns schnell arrangiert.

Am Eisernen Kreuz!!!!!!!Geschafft!!!!!!!

Mein mystischer Moment

 Ich erwarte das, es jeden Moment bergab geht, aber ich müsste ich eigentlich besser wissen. Erst geht es mehre Kilometer über die Bergkette. Diese Wege sind leicht zu bewältigen. 

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