Siehe da, ich hatte keine Beschwerden mehr. Der zweite Bericht wurde sehr spät fertig. Ich war schon sehr Müde. Morgen würde es an einem besonderen Ort gehen, nach O Cebreiro. Davor kam aber einer der gefürchtesten Steigungen des ganzen Camino. 600 Meter, steil hinauf und das fast 7 Kilometer lang. Wir würden sehen.
Um 7:30 Uhr gab ich die Hoffnung auf und machte mich auf den Weg.
Der Morgen begann mit einer bösen Überraschung. Kaum war ich aufgestanden, hatte ich schon starke Bauchschmerzen, wie bei Blähungen. Ich machte zwar wie gewohnt weiter, aber an einen frühen Aufbruch war nicht mehr zu denken. Ich hoffte das es sich das noch lösen würde.
Orte: Ponferada, Columbrianos, Fuentes Nuevas, Camponaraya und Villafranca del Bierzo
Etappe von Ponferrada nach Villafranca del Bierzo, 26 km, reine Gehzeit 6:25 Stunden
Wetter: 15 bis 33 Grad, geringe Bewölkung
Ich habe heute keinen besonderen Blick für meine Umwelt. Bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich habe aber auch Nichts verpasst. Die Orte reihen sie auf wie an einer Perlenschnur. Immer an der Straße entlang. Nichts was der Erwähnung wert gewesen sei. Besser geht es mir auch nicht, ganz im Gegenteil.
Was mir auch schon wo anders aufgefallen ist, mitten im historischen Ortskern stehen Häuserruinen. Da bleiben sie auch, bis sich das Problem von Selbst löst.
In Spanien haben die Leute viel Spaß daran ihre politische Meinung in Schmierereien auszudrücken. In Ponferrada treiben es die Idioten auf die Spitze. Ob historische Gebäude oder schöne Privathäuser sind alle vollgeschmiert. Selbst die Türen sind von oben bis unten voll mit Parolen.
Ich hatte von Ponferrada nicht viel gesehen. So war ich doch überrascht die gewaltige Festung in Ponferrada beim vorbei gehen zu sehen. Die hätte ich mir gerne genauer angesehen.
Anders als wohl die meisten, nehme ich nicht die Variante durch die Weinberge, sondern bleibe gegen meine Gewohnheit an der Straße. Ich will nur ankommt und es ist bereits sehr warm.
Tatsächlich geht es mir danach besser. Jeden Tag eine gute Tat. Noch ist mir aber nicht wohl im Magen zu mute, auch wenn meine Stimmung sich gehoben hatte.
Auf dem Weg finde ich eine kleine blaue Geldbörse mit 30,-- Euro. Vor mir, in einiger Entfernung gehen 4 italienische Jungs einer Schulklasse. Denen wäre die Geldbörse bestimmt aufgefallen. Außerdem sprechen Art des Beutels und die 30,-- Euro für ein Kind. Ich schaffe es nur mit Mühe sie auf zu halten und sprinte ihnen hinterher. Sie geben an Nichts verloren zu haben. Ich dränge sie nachzusehen. Einer schaut plötzlich verdutzt drein und gibt mir zu verstehen das die Geldbörse seine, sein könnte. Ich Frage ihn nach der Farbe der Geldbörse. Er liegt mit der Antwort Azul genau richtig. Ich händige sie ihm aus.
Erst nach Camponaraya wird die Gegend schöner. Es geht durch die Weinberge.
Ich werde in einem Zimmer mit einem Doppelstockbett untergebracht. Ich habe Glück und bleibe allein. Wobei Zimmer zu viel gesagt ist. Eher begehbarer Kleiderschrank kommt eher hin. Ich bin nur durch eine Schrank ähnliche Tür vom größerem Zimmer getrennt.
Die Herberge die ich mir ausgesucht habe liegt in der Nähe zum Ortsausgang, aber immer noch nah genug am Stadtzentrum. So groß ist die Stadt auch nicht. Die Herberge ist in einem alten Herrenhaus untergebracht und recht komfortabel eingerichtet. Ich zahle aber auch 5,-- Euro mehr als in der Öffentlichen. Ganze 13,-- Euro.
In Villafranca angekommen erweist sich der Ort als adrette, hübsche Stadt, mit vielen Kirchen. Sie war schon immer ein bedeutender Pilgerort am Jakobsweg.
Mein Weg geht dann zwei Kilometer vor Villafranca auch in die Weinberge. Eine Weile werde ich von einem kleinem Hund verfolgt, aber ich werde den Teufel tun ihn zu füttern.
Pilgerkirche in Ponferrada
Ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet. Essen ok, Service grottenschlecht. Danach kaufte ich mir endlich ein Los der Weihnachtslotterie El Gordo. Danach noch in den Supermarkt und ab in die Herberge. Mit reichlich Cola versorgt, machte ich mich an Berichte schreiben. Ich war wieder im Rückstand.
Heute ist mir nicht nach kochen. Ich möchte im Restaurant was essen. Auf dem Plaza Mayor werde ich fündig. Ich möchte auch kein Menü essen, sondern frei Schnauze. Ich muss aber ewig auf das Essen warten. Bekomme kein Brot auf den Tisch, dafür die Suppe zusammen mit der Pizza. Die enthält entgegen der Karte kein Stück Fleisch. Der Wein ist für eine Weinbauregion dürftig. Aber wie sich herausstellt wenigsten Preiswert.
Das ist mal eine Weinpresse!!!!!!
Zufallsfoto
Berühmte Jakobskirche/Villafranca