Immer wieder neue Eindrücke

Mittwoch, 21. Juni 2023

Einen Bericht habe ich an den Tag auch nicht mehr geschrieben. Am Abend regnete es, so doch wohl länger, wie am nächsten Tag feststellen sollte. Während der Katalane , nennen wir es mal Atemprobleme hatte, hatte ich meinen Schnupfen bereits überwunden. Es geht nichts über Ohrenstöpsel in der Nacht.

Von der Entfernung her hätte das eine leichte Strecke sein sollen, aber man vergisst immer wieder das man in einem Vorgebirge ist, auf einer Hochebene oder das die Orte als Schutz vor der Natur oder dem Menschen, hoch auf steilen Hügeln errichtet wurden. 

Orte: Puente la Reina, Maneru, Cirauqui, Lorca, Villatuerta und Estella

Etappe von Puente la Reina nach Estella, 24 km, reine Gehzeit 6:15 Uhr.
Wetter: 16 bis 25 Grad, Anfangs leicht bewölkt, später dichte Bewölkung und am Abend Regen

Waren wir bisher eine eingeschworene Gemeinschaft von Individualisten, so kam mir das hier vor wie eine gleichförmige Masse von Einzelgängern. Der Wille für  einander einzustehen fehlte hier. Dafür sind es zu viele Menschen. Aber manchmal täuscht ja der erste Eindruck. 

Damit wären wir auch schon beim Thema. Selten so viele Pilger auf einem Haufen gesehen, wie hier auf dem Camino Frances. Immer sind ein dutzend Pilger vor einem und hinter einem in Sichtweite. Das nenn ich wirklich Pilgerautobahn. Selten fühlte ich mich aber so verloren. 

Ich wollte eigentlich ausgeschlafen haben, aber mit dem Schlafen ist das so eine Sache. Pilgern ist nicht wirklich eine Schlafkur. Wenigstens war ich ungestört. Ich war erst um 8:30 Uhr Abmarsch bereit. Aber wie ich auch auf der Strecke feststellte war ich damit keineswegs alleine. 

Bei dem Anstieg nach Cirauqui glaubte ich sogar Kreislauf zu haben. Auf jeden Fall gab es ein kollektives Aufstöhnen als wir Oben angekommen waren und wir ab einem kleinem Café zu uns, wie abgesprochen, zu uns nahmen. Wenn ich eines kann, dann die Initiative ergreifen.  

Wenn sich meine Beine vorher schon nicht frisch anfühlten, so wurde mir jetzt das letzte abverlangt. Der Anstieg hat wirklich Kraft gekostet. So ging das eine Weile weiter. So richtig in einen Rhythmus kam ich nicht. 

Ich spreche die Leute  einfach an. So z.B. Anna aus Ungarn, die etwas unbeholfen wirkte. Nach der Pause mit Kaffee con leche und Bucadillo, machte ich mich wieder auf dem Weg.  

Hinter Puente la Reina, parallel zu einer Nationalstraße, begann ein mindestens ein Kilometer langer steiler Anstieg, dort sah ich eine Dame, die später noch eine Rolle spielen sollte..

In der Herberge hatte die Küche für mich. In mein Zimmer,  ein Achtbettzimmer, kam später noch ein Katalane hinzu, den ich noch öfters begegnen sollte. Ich dem ganzen großen Gebäude waren wir zu fünft. Wobei das ist höhren sagen. Eine Irin war da, ich hatte sie bei der Pause gesehen. Sie ließ sich ihr Gepäck von einem Transportdienst hinterher transportieren. An dem Tag verließ ich die Herberge nicht mehr. Keine Bar und kein Supermarkt, war einfach zu groggy. Mittag- und  Abendessen machen das war es.  

10Die Herberge die ich mir ausgesucht hatte war etwas in Richtung Ortsausgang und knapp außerhalb der Altstadt und war in einem ehemaligen Kapuzinerkloster untergebracht. Das sah man der Einrichtung auch an. Man hätte meinen können, die Mönche hätten das Kloster gerade erst verlassen. Auf jeden Fall war sehr ruhig. felis vitae efficitur. Sed vel dictum quam, at blandit leo.

Bis nach Estella zog es sich etwas, aber es gab auch nichts zu berichten. Nach dem ich in Puente la Reina es nicht auf die Reihe bekommen hatte ein neues Credenciale( Pilgerausweis für die Stempel) zu besorgen, ließ ich hier nichts anbrennen. Dafür musste ich zwar etwas hin und her rennen, aber letztendlich war ich erfolgreich.  

Logo

©Copyright. Alle Rechte vorbehalten.