Leider erreichte mich auch eine schlechte Nachricht aus Toulouse. Dort wo ich in Toulouse schlafen wollte, kam ich zur einer schlechten Zeit. Teile der Familie waren zu Besuch und es war kein Platz mehr für mich, auch wenn die meisten wieder am Sonntag abgefahren sein würden. Diese Nachricht erreichte mich um Stunden zu spät, ich hatte in froher Erwartung mein Zugfahrkarte bereits gekauft. Ich hatte mein kommen bereits vor zwei Tagen angekündigt. Hätte ich das gewusst, wäre ich mit den anderen weitergegangen. Wie war das nochmals mit vergossener Milch? Die anderen meiner Gruppe meinten, ich sollte es trotzdem versuchen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. So ging der Abend zu Ende.
Frühstück viel aus wegen mangels Masse, ein Kaffee müsste reichen. Auf dem Reiterhof bekamen wir noch einen Stempel. Wer hätte das gedacht. Heute gingen wir vier zusammen. Ralf machte den Pfadfinder.
Weiter ging es bis vor die Tore von Limoges, bei Le Palais bei der dortigen Kirche, gab es nochmal Instant-Kaffee.
Orte: Eurocentaure (Chatenet en Dognon), Saint-Priest-Taurion, Les Sagnes, Le Palais sur Bienne und Limoges.
Wir wechselten uns in der Führung wie besprochen ab und konnten uns auch locker unterhalten. Nach weiteren 10 Kilometern, Kaffeepause in Saint-Priest in einem kleinem Lokal, wo wir auch unseren Essen draußen verspeisten oder das was davon noch übrig war. Assunta füllte in der Zeit in einer Apotheke ihre Vorräte an Nahrungsergänzungsmittel auf. Etwas woran ich in der Vorbereitung oder unterwegs bisher keinen Gedanken verschwendet hatte.
Nachdem alle unsere Versuche, ein Quartier auf dem Jakobsweg vor Limoges zu finden, fehlgeschlagen sind, beschlossen wir bis Limoges durch zu gehen. Auf dem Jakobsweg war uns das aber mit, 37 km zu weit. Das Schloss mich mit ein, denn mir steckte der Vortag noch in den Knochen. Also gingen wir den kürzesten Weg entlang der Straße. Eine einfache Strecke.
Etappe von Le Chatenet en Dognon nach Limoges, 25 km, reine Gezeiht 5 Stunden. Wir haben aber Verhältnis mäßig viele Pausen gemacht, wodurch ich Mühe hatte einen Rhythmus für mich zu finden. Ich wäre lieber durchgegangen, um ins Quartier zu gelangen.
Wetter: Heiter bis wolkig, 13 bis 21 Grad.
Wir waren schon enttäuscht abgezogen, als uns Ralf zurück holte. Er war fündig geworden. Wie auch immer hatte er einen Verantwortlichen gefunden oder der ihn, ich vermute es war der Küster. Wir gingen durch alle Absperrungen hindurch und landeten in der Sakristei, wo gleich auch der Herr erschien. Er versorgte uns mit den Stempeln und Assunta mit einem neuen Pilgerausweis. Der Mann war bereits sehr häufig auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen und uns verbunden. Nach dem Erlebnis verspürte Ralf das Bedürfnis nach einem Bier dem schlossen wir uns an und gingen zur einem Irish Pub, ganz in der Nähe der Kathedrale, auch wenn nicht jedem die Preise dort schmeckten.
Erst danach gingen wir zu unserem Apartment. Es war in einem Haus mit dem Charm eines siebziger Jahre Sozialbaumwohnung, war aber Recht schick eingerichtet, nur die Küchenausstattung ließ meiner Meinung nach zu wünschen übrig. Nach unserem täglichen Reinigungsritual, warfen wir noch eine Waschmaschine an. Während die anderen darauf warteten das Wäsche fertig wurde um sie in den Wäschetrockner zu tun, nutze ich die Zeit für einen Einkauf, für das Frühstück am nächsten Tag. Mehr nicht denn ich würde ja bald in Toulouse sein, da würde sich genug Einkaufsmöglichkeiten ergeben.
Auf dem nach Hause Weg bekam Ralf auch noch sein Geld von einen funktionierenden Automaten. Das war unser letzter gemeinsamer Abend. Die Drei würden morgen weiter auf der Via Limovincensis gehen. Ralf würde am Montag sich von den Beiden anderen trennen und nach Bordeaux fahren und nach zurück Hause fliegen. Assunta wird in Spanien die Nordroute wählen wegen der landschaftlichen Schönheit an der Küste und den angenehmeren Temperaturen. Harold würde versuchen vor oder an seinem Geburtstag Santiago zu erreichen. Ich weiß nicht wo ich dann bin, ich wusste nur das ich morgen nach Toulouse fahren würde. Eine Fahrt ins Ungewisse.
Uns hing der Magen in den Kniekehlen, also ab in ein Restaurant. Ralf müsste aber zuvor noch etwas Bargeld abholen, was sich mangels funktionierender Automaten als schwierig erwies. Wir gingen dann in eine Pizzeria, in einer belebten Straße mit allerlei Bars und Restaurants. Das Essen war wirklich gut. Ich teilte mir mit Assunta einen Salat. Jeder aß eine Pizza, es gab Wein, Antipasti und Nachtisch. Wir teilten die Gesamtsumme unter uns auf. Ich übernahm das bezahlen. Ich war ziemlich frech und fragte den Wirt direkt nach Limonecello auf Kosten des Hauses, was auch klappte.
Unser Führungstrio
Nach zwei Kilometern machten wir die erste Rast bei einer Boulangerie, wo wir unser Frühstück nachholten und uns mit Croissants, Sandwiches und ähnlichem eindecken.
Wie funktioniert die App?
Ralf führte uns dann etwas Abseits nach Limoges am Fluss entlang, der Venant. Anfangs war ich skeptisch, weil für mich der Einstieg eine lange Böschung hinab mit dem Wagen, sehr schwierig war. Aber sollte sich lohnen. Der Weg wurde immer besser je näher man der Stadt kam und die Flusslandschaft kann man nur als idyllisch bezeichnen, mit Anglern in ihren Watthosen im Fluss, Sonnenanbeter und kajakfahrenden Schulklassen, die allerlei Unsinn trieben. In der Altstadt machten wir ein Bild von uns an der Pilgerbrücke über die wir sonst gekommen wären.
Kirche in Le Palais
Ralf schaut beim fotografieren zu
Dann ging es zur Kathedrale, die hoch über der Stadt, überragend auf einem Hügel thront, was sie noch größer erscheinen ließ. Leider war im Innern eine Baustelle. Wir fanden nicht den üblichen Andenkenstand, wo man einen Stempel bekam.
Erste Blicke
Rathaus
Ich bin ein Kunstwerk!