Zum Trost ging ich in den kleinen Mini-Market, dort hätte ich auch was Warmes bekommen können, aber ich hielt mich nur an den Getränken. Die waren auch noch preiswerter, als in den beiden Herbergen, ansonsten schrieb ich an einem Bericht. Morgen würde ich eine kürzere Etappe einlegen. Meine Füße würden es mir danken.
Gut vorbereitet und trotz eines Frühstücks, war ich schon vor 7.00 Uhr auf der Straße. Der Weg geht hier zu Beginn überwiegend parallel zur Überlandstraße. Ist vollkommen eben und gut ausgebaut. Auf gut deutsch, ich konnte gut ranrauschen.
Orte: Fromista, Poblacion der Campos, Villovreco, Villacazar de Sirga, Carrion de los Condes und Calzadilla de la Cueza
Etappe von Fromista nach Calzedilla de la Cueza, 37 km, reine Gehzeit 7:15 Stunden.
Wetter: 16 bis 28 Grad. Leicht bewölkt. Die Luft noch Recht frisch. Die Sonne machte mit zunehmender Tageszeit sich aber deutlich bemerkbar
Gleich hinter Poblacion de Campos, treffe ich Celeste auf der Straße, die da schon auf mich gewartet hat, weil sie mich schon von weitem gesehen hat. Wir tauschen uns aus und wir begleiten uns ein Stück des Weges.
Bei Revenga de Campos macht sie Pause und mich zieht es weiter. Ich nehme den alten Camino, der von der Straße ein ganzes Stück entfernt ist. Schöne Idee was die Strecke angeht, aber ein tacktischer Fehler, wenn man bereits 35 km zu gehen hat, wählt man nicht noch eine 2 Kilometer längere Strecke.
Heute habe ich eine so lange Etappe gewählt, weil die beiden Strecken sehr eintönig sein sollen. Da habe ich mir gedacht, warum sollte ich das zweimal hintereinander haben.
Der alte Camino-Weg führt entlang eines kleinen Flusses. Man ist sehr ungestört und kann sich seinen Gedanken überlassen. Ich hatte die ganze Zeit eine Frau im Blick und denke die wird schon wissen was sie tut. Irgendwann schau ich aber auf meine APP und sehe, ich hätte schon längst Richtung Straße abbiegen müssen. Ich rufe der Frau zu und bitte sie stehen zu bleiben. Als ich sie erreiche diskutieren wir kurz. sie zeigt mir ihre App, worin wir erst die nächste Straße nach links nehmen brauchen. Das beruhigt mich ein wenig.
Es war sehr warm und meine Füße wollten nicht so ganz wie ich es wollte. Ich spürte bald jeden Stein. So 3 bis 4 Kilometer vor dem Ziel traf ich auf drei italienische Teenager und einen Polen. Alle zusammen sahen wir etwas abgekämpft aus. Die Wärme machte uns zu schaffen. Es sind gar nicht mal die hohen Lufttemperaturen, sondern der direkte Sonneneinstrahlung, der man nicht entfliehen kann.
In Carrion de los Condes legte ich eine Pause ein. Gut das ich soviel hartgekochte Eier dabei hatte. Das sollte sich noch als wertvoll herausstellen. Auch nahm ich nochmal Wasser auf.
Bis nach Calzadilla de la Cueza sind es 17 km ohne Schatten, Wasser oder auch nur eines Ortes. Zwar ist man Abseits irgendwelcher Straßen, aber auch jeder Zivilisation und auf sich allein gestellt.
Da ich als letzter an dem Rastplatz ankam, war ich bald wieder alleine. Aber eigentlich konnte es nicht mehr weit sein. Es brachte mich aber schirr zu Verzweiflung, mein Zielort wollte Horizont nicht auftauchen, obwohl ich laut App nur noch einige 100 Meter entfernt sei.
Dann, wirklich unmittelbar vor dem Ort konnte man die ersten Dächer sehen. Der Ort liegt in einer Senke. Die beiden Herbergen liegen direkt neben einander.
Ich war bitter enttäuscht von der Herberge, ich war fest entschlossen mir kein warmes Essen von dem Automaten zu kaufen. Ich hielt mich an die restlichen Eier und an ein paar Stücke meiner Dauerwurst. Heute war schmal Hans Küchenmeister. Wie passend.
Bei den Warmgetränken das selbe. Kein Wasserkocher, aber ein Automat. Was die private Herberge angeht mit Pool, da waren nicht nur die drei italienischen Jungs einquartiert, sondern auch eine ganze Schulklasse. Dort hätte man mit Sicherheit keine Ruhe.
Ich nahm die öffentliche Herberge, weil die eine Küche haben soll. Erst auf dem zweiten Blick die richtige Wahl. Soweit alles gut, auch wenn die andere Herberge einen Pool hat. Die Küche besteht aber nur aus einer Microwelle und ein wenig Geschirr. Nichts worin ich mir etwas zu essen in der Microwelle machen konnte. Nur geeignet für eines der Essen, die man am Automaten ziehen kann. Eine Frechheit.
Weg aus Formista
Pilgerautobahn
Hier bleiben oder doch weitergehen???
Brücke in Carrion de los Condes